28
Mai
2010

Eurovision Song Contest 2010 - 2. Halbfinale

Na also! Es geht doch! Mehr Glitzer, mehr Feuer, mehr Pyrotechnik, mehr Tanz....mehr, mehr, mehr. Ein tolles 2. Halbfinale mit wenigen Überraschungen, jedenfalls in meinen Augen. Aber auch heute: Immer der Reihe nach!


Litauen – InCulto ("Eastern European Funk")
Humor hat man scheinbar in Litauen. Das ist ja schon einmal sehr positiv. Auch positiv ist dass mal etwas anderes zu sehen war. Es war ganz lustig, aber es gab auch schon sehr viel lustigeres beim ESC. Ein paar Gummigitarren zu funkiger Alternative-Musik und Glitzer-Pants sind zwar ganz witzig, aber auch irgendwie zu wenig. Schön dass es dabei war, aber im Finale muss ich das wirklich nicht noch mal sehen. Also gut dass Litauen ausgeschieden ist.


Armenien – Eva Rivas („Apricot Stone“)
Typische Klänge für den Kulturkreis Armeniens. Das Lied an sich ist ganz schön, poppig mit sinnlichen Tönen. Was mich wirklich störte an dem Auftritt war das Kleid. Oder besser der Ausschnitt des Kleides. Ich meine wir wissen jetzt alle dass die Künstlerin nichts zu verstecken hat, aber muss ich das wissen? Ich finde nein. Na klar auch ich stehe auf weibliche Brüste…aber ich wollte mich eigentlich auf das Lied konzentrieren und nicht darauf ob die Brüste von Frau Rivas gleich aus dem Kleid gepresst werden! Das sah fast schon unappetitlich aus. War für mich ein Wackelkandidat, wäre auch nicht böse wenn sie das Finale nicht erreicht hätte.


Israel – Harel Skaat („Milim“)
Das israelische Lied, komplett auf hebräisch gesungen, gehört für mich im Finale wahrscheinlich nicht zu den Top-Favoriten. Der junge Mann kann singen, ohne Frage. Und teilweise ist das Lied auch sehr schön. Eine langsame Ballade, von der ich zwar nichts verstehe, aber die Sehnsucht und den Schmerz quasi mitfühlen kann. Ich finde auch die hebräische Sprache ganz angenehm, auch daher bin ich ganz zufrieden mit dem Stück. Im Großen und Ganzen ist es mir aber doch zu schwach auf der Brust. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, man hätte mehr draus machen können. Es war für mich zwar ein Wackelkandidat aber letztendlich wohl zurecht im Finale. Nebenbei fand ich es toll dass beim Halbfinale auch, oder besonders, vorwiegend muslimische Länder (wie die Türkei) bzw. Fans aus eben diesen, bei dem israelischen Beitrag gejubelt haben. Manchmal sind diese kleinen Zeichen doch auch einiges wert!


Dänemark – Chanee & N’Evergreen („In a moment like this“)
Nicht nur der Titel klingt vertraut, eigentlich klingt das ganze Lied vertraut. Alles irgendwie schon da gewesen. Manchmal ist aber auch Retorte ganz zufriedenstellend. Das einzige was ich wirklich an dem Beitrag auszusetzen habe ist die Bühnenshow. Das war ja mal ganz schlechtes Kino. Die Trennwand wurde ein paar Sekunden ganz zu Beginn genutzt, war aber eigentlich nur Beiwerk und die Windmaschine hat die Künstler wohl mehr beim Singen gestört als sie irgendwie gut aussehen zu lassen. Jedenfalls sah die kleine Asiatin aus als würde sie gleich einen Atemstillstand kriegen und ein Stück „Vom Winde verweht“. Wenn es auch ein Stück aus der Retorte ist, der Sound geht ins Ohr, der Text ist verständlich, gut zu merken und sogar recht einfach mitzusingen. Zurecht im Finale, auch wenn meine Freude darüber nicht gerade überschäumt.


Schweiz – Michael von der Heyde („Il pleut de l’or“)
Wo wir gerade bei schlechten Bühnenshows sind: Ein Grützi an die Schweiz! Das Lied an sich ist gar nicht schlecht. Manchmal ein wenig schwach, an Stellen an denen man denkt: Jetzt geht’s bestimmt los! Andererseits zumindest ein wenig Abwechslung nach den letzten Nummern. Mehr Pep und mehr Geschwindigkeit. Teilweise kann man sogar gut mitsummen. Nur manchmal reicht das halt nicht. Da braucht es noch ein wenig Show. Der goldene Regen von dem der junge Schweizer da singt, war jedenfalls irgendwo anders herunter gekommen. Auf der Bühne fand man da jedenfalls nichts. Das sah eher nach Pechmarie aus. Die Show war keine und damit war der Song auch schon quasi Herztod. Und auf den Herztod folgt meist auch der Hirntod. In diesem Sinne: Zurecht nicht im Finale.


Schweden – Anna Bergendahl („This is my life“)
Auch dieses Halbfinale hatte seine Überraschungen. Die für mich größte des Abends war dass dieses Stück nicht im Finale zu sehen ist. Das kann man vielleicht auf den Titel schieben, denn solche Liedtitel klingen immer nach Songs die man schon dutzend Mal im Radio gehört hat und mittlerweile abschaltet wenn auch nur davon gesprochen wird. Ich jedenfalls finde keinen vernünftigen Grund für das Ausscheiden der jungen, nach der Entscheidung in Tränen aufgelösten Künstlerin. Die Inszenierung, nämlich nicht die Bühne sondern das Publikum als Show zu nutzen, war grandios und für so ein Stück mehr als ideal. Das war nahezu perfekt für dieses Lied. Es stimmte eigentlich alles. Vielleicht kleine Schwächen in der Kleidung…aber das kann nun wirklich nicht den Ausschlag gegeben haben. Nach der Slowakin werde ich wohl auch die Schwedin zu mir nach Hause einladen und trösten müssen… ;)


Aserbaidschan – Safura („Drip Drop“)
Also hier hörte man einen DER Top-Favoriten für den Sieg. Dafür war es wirklich enttäuschend! Also sollte die Dame noch einmal so einen Auftritt darbieten wird’s nichts mit dem Sieg. Es hilft nicht alles Geld der Welt, wenn man seine Stimme und seine Bewegungen nicht unter Kontrolle hat. Und warum hat sie englisch gelernt? Ich fand es vorher mit diesem komischen Akzent wesentlich symphatischer. Was wirklich positiv an dem Song ist, dass er ins Ohr geht und irgendwie sofort mitzusingen ist. Mir ging es jedenfalls so. Der Auftritt an sich war eher schwach. Der Song aber sehr gut. Daher zu Recht im Finale. Aber für den Sieg muss man sich da echt steigern!


Ukraine – Aljosha („Sweet People“)
Tja und nun mach ich mich unbeliebt. Ich habe bereits viele Verisse über das Lied gelesen, aber ich persönlich fand es gut, sehr gut sogar. Klar das ist eine Art von Musik die auf dem ESC eher unterrepräsentiert ist. Manch einer schreibt sogar das wäre doch gar keine Musik, das wäre nicht einmal Gesang. Nun diesen Leuten sei gesagt: Mal über den Tellerrand schauen. Diese Art von Musik ist eher im Alternative-Bereich einzuordnen und tatsächlich ist diese Art von Musik nicht überall beliebt. Aber warum darf man so etwas nicht auf einem ESC ausprobieren? Und warum sollte dabei nicht das Finale herausspringen. Ich jedenfalls fand den Auftritt insgesamt gut und mir hat alles gefallen. Mir ist nichts sofort negativ ins Auge gesprungen und für mich war und ist das ein klarer Finalkandidat. Und so ist es dann auch gekommen: Herzlichen Glückwunsch zum Erreichen des Finales. Hör ich gerne noch einmal mehr!


Niederlande – Sieneke („Ik ben verliefd“)
Großartig! Endlich mal wieder etwas typisch holländisches! Drehorgelmusik und Bierzeltstimmung. Das mag den einen nerven, ich find’s toll! Warum soll man nicht mit etwas auftreten was typisch für sein Land ist? Selbst wenn man, leider, damit scheitert? Das war eher kein Lied für die breite Masse, aber vielleicht für die „breite“ Masse. Ein Lied zum feiern, ein Lied das man volltrunken von Liebe oder Alkohol, lauthals mitsingt. Ich fand es jedenfalls super! Schade dass man es im Finale nicht wiedersehen wird. Ich werde es vermissen!


Rumänien – Paula Seling & Ovi („Playing with fire“)
Auch hier bin ich wohl eher nicht Mainstream genug, denn wieder finde ich ein Stück gut zudem ich auch öfter mal negatives gehört hab. Pop-Rock vom Feinsten. Das mögen Pop-Fans vielleicht eher als Rocker, aber ich bin begeistert. Klar die Sängerin sieht ein wenig aus wie Jennifer Rush in Lederpresswurst-Verkleidung, aber wem’s gefällt. Ihr Duett-Partner wirkt auch eher wie ein Möchtegern-Macho der am Vorabend eine Tüte zuviel Aufputschmittel geschluckt hat. Aber das Stück an sich hat was. Feuer auf der Bühne, ein Doppel-Klavier das keines ist und Action ist dabei. Also so vieles von dem was ich sehen will. Show…ja Show…manchmal ist so etwas gar nicht unwichtig und hier war es wahrscheinlich auch dringend notwendig. Ich freue mich jedenfalls für Rumänien und auf ein Wiedersehen im Finale.


Slowenien – Roka Zlindre & Kalamari („Narodnozabavni rock“)
Ach du meine Güte! Was kommt wohl heraus wenn man eine böhmische Folkloregruppe mit einer Softrock-Kombo mischt? Oder wenn man Volksmusik aus einem Städtchen im Schwarzwald mit Rammstein untermalt? Nach dem Beitrag denke ich die Antwort ist: Nichts Vernünftiges! Das Lied hat mich genervt. Der einzige Grund warum ich den Fernseher angelassen hab war die junge Frau im slowenischen Trachtenkleid. Hätte sich die Dame irgendwann die Kleider vom Leib gerissen und in Lack und Leder weitergemacht, wäre es ja vielleicht noch lustig geworden…aber so?! Zu Recht draußen!


Irland – Niamh Kavanagh („It’s for you“)
Es gibt bei Balladen ein Problem: Du musst auf den Punkt singen, um von keiner anderen Ballade zerfetzt zu werden. Balladen sind emotional und so müssen sie dargeboten werden. Balladen müssen den Schmerz, die Hoffnung, das Verlorene, die Sehnsucht, die Gefühle strömen lassen. Der Schmerz muss dir in den Magen fahren und darf bis zum Ende des Liedes nicht mehr gehen. Irland war darin bisher immer Meister! Und zwar ein wahrer Meister. Dieses Mal wäre es beinahe schief gegangen. Der letzte Ton hätte beinahe alles zerstört. Ich hoffe beim nächsten Mal wird es besser…dann könnte das echt grandios werden. Für mich immer noch ein Favorit, wenn es auch eine Steigerung geben muss. Außer dieser kleinen Ecke, war der gesamte Auftritt rund. Ich war berührt!


Bulgarien – Miro („Angel si ti“)
Es gibt Lieder da fällt mir einfach viel zu wenig zu ein. Meist ist das ein schlechtes Zeichen. Und dies ist es auch hier. Ich mag das Stück nicht. Die Frisur des Sänger sieht aus als wäre er zu Beginn der 90er Jahre in einem Strommast hängen geblieben und wäre danach nicht mehr beim Friseur gewesen. Der Auftritt war langweilig und das Lied auch. Das war einfach nichts. Und nichts zu kommentieren wird schwer. Der absolute Todesstoß war aber etwas anderes! Die Dramaturgie des Stücks war komplett im Eimer. Normalerweise kommt es doch so: Vorspann, die Geschichte wird aufgebaut, zwischendurch der Refrain der die Hauptaussage des Songs beinhaltet. Und dann ein fulminanter Schluss der noch einmal alles abrundet, den Schlusspunkt setzt, quasi die Geschichte beendet. Ohne diesen Schluss wie würde ein solches Lied also wirken? Genau! Wie halbfertig, halbgar, ungenießbar. Und so war es hier. Das Lied hört auf und man denkt: Häh? Stromausfall? Text vergessen? Ach vorbei…wie vorbei??? HÄH??? Das Finale wäre unverdient gewesen.


Zypern – Jon Lilygreen & The Islanders („Life will be better in spring“)
Och nöööö. Da hör ich mir ja lieber den Belgier an, als den Waliser der für Zypern auftritt. Das Lied ist so seicht wie der Frühling den er da besingt. Einschläfernd. Der Auftritt hat auch nicht wirklich aufgeweckt. Klar der kann singen, keine Frage…aber ein bisschen mehr darf es doch schon sein oder? Also mehr als langweilig fällt mir da nicht ein. Da wären Schweden, Kroatien oder Holland aber die besseren Finalteilnehmer gewesen. Völlig zu Unrecht im Finale! Grottiges Lied.


Kroatien – Feminnem („Lako je sve“)
Vielleicht waren das einfach zu viele Lieder dieser Sorte. Zu viel Pop, zu viele Frauen in Kleidern die Gefühle vortrugen. Da muss dann halt einer drunter leiden. In diesem Fall sogar drei und zwar die drei Sängerinnen die schon einmal beim ESC dabei waren. Damals allerdings nicht für Kroatien. Eigentlich ist das ein sehr schöner Song dargeboten von drei durchaus hübschen Frauen. Ich hätte mich über eine Finalteilnahme gefreut und daran auch nichts auszusetzen gehabt. Zu wenig Show? Zu gute Gegner in diesem Musiksegment? Wer weiß…schade ist es allemal. Manchmal ist halt doch nicht alles einfach (Lako je Sve = Alles ist einfach).


Georgien – Sopho Nischaradse („Shine“)
Manchmal wird man auch einfach positiv überrascht! Hatte ich noch gedacht gegen die irische Ballade komme niemand heran, auch keine ausgebildete Musical-Sängerin, wurde ich eines besseren belehrt. Denn die Georgierin hat eindeutig besser gesungen und kraftvoller. Das Lied finde ich zwar nicht so schön wie das irische, aber genauso hat es mich berührt! Und das ist natürlich wichtig bei Musik, jedenfalls für mich. Auf alle Fälle eine Überraschung die für mich absolut verdient im Finale zu finden ist. Und nach dem Auftritt könnte es sogar für meine Top10 reichen. Viel Bewegung, viel Tanz, klar für eine Musical-Sängerin, schöner Song, schöne Stimme…da hat alles gepasst. Super!


Türkei – Manga („We could be the same“)
Rock! Na klar da bin ich natürlich gleich dabei. Gitarrensounds, schnelle Lichteffekte, Pyrotechnik, viel mit Schwarz und Weiß gearbeitet, gutes Stück, Musiker auf der Bühne und keine Schauspieler. Das hatte doch was! Wenn ich das Video doch etwas langweilig finde, der Live-Auftritt hat mich voll überzeugt. Das hat mir als Rocker, kurz vor Rock im Park einfach derbe Spaß gemacht. Ich stand schon in Rocker-Stellung vor dem Fernseher…einfach geil.
Andere werden es nicht mögen, aber es ist halt meine Musik. Verdient im Finale und wahrscheinlich ziemlich hoch in meinen Top10!





Das war es mit dem 2. Halbfinale. Definitiv besser als das erste Halbfinale und somit freue ich mich auch sehr aufs Finale am Samstag. Meine Bewertung der restlichen 5 Teilnehmer (die Big4 Frankreich, Großbritannien, Spanien und Deutschland sowie Vorjahressieger Norwegen) folgt morgen. Ebenso meine finale Geschmackstabelle. Und wie immer heißt es auch hier: Mein Geschmack, mein Eindruck!

Have fun!
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