9
Aug
2007

Von der Schwierigkeit Prioritäten zu setzen...oder eine Kanzlerin im Supermarkt

Es gibt Bilder, Filme, Schriften...auf denen und in denen die Mächtigen und Reichen zu erkennen sind. Man sieht ein Stück ihres Lebens, ihres Tages, ihrer Woche...ein Stück ihres Alltags. Und viele Menschen werden neidisch...wollen selbst einmal mächtig und reich sein. Einige dieser Filme, Schriften oder Bilder habe ich auch bereits gesehen....ich hatte sogar das Glück mit wohlhabenden Menschen sprechen zu können, die sich keine Gedanken über das tägliche Brot machen müssen.

Am Anfang war ich etwas überrascht, aber dann verstand ich und mein Respekt für diese Menschen wuchs!

Ich möchte das auch gerne mit einigen Beispielen begründen.

Es gibt in meiner Heimatstadt die ein oder andere reiche Familie, oft sind es Familien die Betriebe aufgebaut haben und/oder diese leiten. Auch einige Politiker gehören natürlich dazu. Eine dieser Familie ist die Familie F., die eine große Firma aufgebaut hat. Die Tochter der Familie F. ist verheiratet und hat zwei Kinder. Auf einer Geburtstagsfeier war mein Chef zu Gast, der mich aufgrund eines späteren gemeinsamen Termins mitnahm. Ich durfte die Familie als locker, gastfreundlich und offen erleben. Die Frau des Hauses war keinen Deut arrogant. Es war eine Mutter, eine normale Hausfrau und Mutter, die das Glück hatte in eine reiche Familie geboren zu werden. Sie kleidete sich anders als eine Normalbürgerliche, das Buffet war nicht selbst gemacht sondern bestellt....aber ansonsten war es eine ganz normale Geburtstagsfeier einer ganz normalen Familie. Es waren Freundinnen mit ihren kleinen Kindern eingeladen, die Krach machten und im ganzen Haus spielten. In der Küche wurde gegessen und über alltägliche Probleme und Urlaub gesprochen. Der einzige Unterschied war dass der Urlaub etwas teurer und der Urlaubsort etwas extravaganter war.

Eine zweite Familie ist die Familie S. Eine Selbstständige und ein Angestellter einer großen, deutschen Firma. Gutverdienende Immobilienbesitzer die mit 55 in Rente gehen werden. Das ist der große Unterschied. Der Rest ist ganz normal: Eine Mutter die sich rührend um ihre Kinder kümmert und deren Priorität als erstes die Gesundheit der Kinder ist und dann ihr Hobby, das sie zum Beruf machte.

Diese Familien sind nicht außergewöhnlich, außer dass sie etwas mehr Geld als andere haben. Sie fühlen sich nicht besser, weil die finanzielle Situation so gut ist, sondern weil sie ihre Prioritäten erfüllen können.

Jeder möchte reich werden, seinen Kindern eine finanziell unbelastete Zukunft aufbauen, Urlaub auf der ganzen Welt machen, mit 55 in Rente gehen....usw. Aber das alles kann nicht unser einziges Ziel sein, weil es nicht möglich ist, dass wir alle das erreichen. Sollten unsere Prioritäten nicht ander aussehen? Freunde, Familie, Zufriedenheit, Gesundheit, genug Geld um essen zu können und ein Dach überm Kopf zu haben? Große Häuser, Gärten, exotische Urlaubsziele, schnelle Autos, früher Rentenbeginn....das ist Luxus. Luxus den wir durch Geld erst möglich machen können...wenn aber das Geld nicht da ist, müssen wir uns auf unsere Grundprioritäten stützen!

Schließen möchte ich mit einem Bild von Kanzlerin Angela Merkel dass ich heute gesehen habe. Es war ein Foto von der Kanzlerin die an einer Supermarktkasse stand und Obst einkaufte. Sie stand in der Schlange, zahlte mit Geld aus ihrem Portemonaie und ging mit dem Obst in der Hand aus der Tür. Eine normale Frau im Supermarkt. Eine gut situierte, mächtige Frau in einem kleinen Supermarkt, die Obst für sich und ihre kleine Familie kauft. Es ist ein friedliches Bild, ein Bild das mich nachdenklich macht. Das Bild einer mächtigen Frau, zwischen machtlosen und Kleinstverdienern. Eine Frau, ein Mensch wie du und ich, nur mit mehr Macht und Geld...in einem Supermarkt!

Wir müssen nur die Prioritäten setzen!

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