Nach dem Amoklauf in den USA habe ich mir (mal wieder) einige Gedanken über das "warum?" gemacht.

Ich bin ein Mensch der sich damit befasst, um die Tiefgründigkeit einer Tat zu verstehen. Ein Mensch ist nicht "von Geburt an böse" oder kommt als Monster auf die Welt. Johannes Rau hat nach dem Amoklauf von Erfurt gesagt "ein Mensch bleibt ein Mensch, egal was er getan hat".

Die Amokläufe der letzten Jahre hatten doch einiges gemein: Die Täter waren meist Außenseiter.

Was macht einen Außenseiter zu einem Mörder und was macht einen Menschen überhaupt zum Außenseiter?

Als ich ein Kind/Jugendlicher war, bin auch ich mit der Gesellschaft als krankhaftes Etwas voller Erfolgsdruck und Darstellungszwang konfrontiert worden.
Manch ein Politiker redet die Szenerie schön, aber was da draußen an Schulen, in Kindergärten und auf dem Spielplatz los ist, das wissen diese Herren nicht. Ihre Kinder gehen in Internate und auf Privatschulen. Dort ist das Niveau höher (der Druck selbstverständlich auch). Dort finden sich weniger messerschwingende Vollpfosten oder wahnsinnige Junkies. Es gibt nur drei Möglichkeiten sich in der Gesellschaft einen Rang zu holen: Intelligenz, Schönheit, Kraft. Das sind Erfolgsfaktoren, Dinge die wichtig sind. Statt sich um diese Gesellschaft zu kümmern, gaukeln Politiker etwas von "zurück zur Moralerziehung" etc vor.

Was passiert einem Menschen der weder Intelligenz, noch Schönheit oder Kraft hat? Der sich nicht durch einen dieser Faktoren profilieren kann? Er wird zum Außenseiter! Zu einem dieser Jugendlichen die wir in der Schule gemieden haben, weil sie schwarze Klamotten trugen und verdrehte Kreuze um den Hals trugen oder BaggyPants und Baseball-Kappen, weil sie dumm wie Brot waren oder schwach und weinerlich waren. Häßliche Frauen, schwache Männer....komische Kauze....wir haben sie zu Außenseitern gemacht. Wir sind mitverantwortlich für die Schaffung der Spezies "Außenseiter".

Und diese Außenseiter hassen ihr Leben. Sie hassen uns und die Gesellschaft. Manchmal wohl zurecht!