Wir, kurze Begleiter der Zeit...
Heute morgen beschlich mich ein Gedanke. Und so mancher Gedanke löst bei mir eine ganze Lawine von Gedanken aus. In diesem Fall waren es Erinnerungen, Fragen und Überlegungen. Aber fangen wir von vorne an!
Irgendwann heute morgen musste ich an ein Klassentreffen denken, dass vor kurzer Zeit (ohne mich) stattfand. Ich erinnerte mich an ein paar ehemalige Klassenkameraden aus der 11. und 12. Klasse. Und so kam der Stein ins Rollen.
All diese Menschen die uns im Leben ein wenig begleiten. All diese Kontakte die irgendwann in Telefonlisten oder Mail-Adress-Listen verschwinden. All diese Menschen die nie gedachten uns lange zu begleiten, aber eben diese kurze Zeit unsere Schritte beobachten konnten. Wie sehr beeinflussen sie unser Leben, auch wenn wir sie nie wiedersehen?
Ich denke da an das türkische Mädchen, dass ich in Grundschulzeiten begleitete, wenn mich mein Weg nicht nach Hause führte, sondern zu meinen Großeltern. Das kam nicht häufig vor, aber doch einige Male. So lernte ich Seval besser kennen und es entwickelte sich etwas, was man kindliche Freundschaft nennen konnte. Eine Klassenkameradin die ich eher mochte als andere Klassenkameradinnen. Nach der 4. Klasse habe ich sie nie wieder gesehen...aber ist das von Bedeutung? Hat alleine die Tatsache dass ich diese Türkin häufiger auf dem Nachhause-Weg begleitete, nicht in gewisser Weise Einfluss darauf wie ich mit Ausländern umgehe? Wie groß oder klein der Einfluss auch sei...aber hat diese "Begegnung" nicht alleine dadurch ihren Wert?
Ein anderes Beispiel:
Als ich so zwischen 8 und 12 Jahre alt war, habe ich nicht nur Schulfreunde gehabt, sondern auch Kinder und Jugendliche in meinem Alter, die in meiner Gegend wohnten. Es gab da 3-4 Jungen mit denen ich viel gespielt habe. Einer davon, der zweitälteste nach mir, hatte eine spastisch behinderte Schwester. Der Informierte weiß, dass ist eine geistige und körperliche Behinderung bzw. eine Erkrankung die definitiv geistige Einschränkungen und auch in unterschiedlicher Stärke körperliche Behinderungen mit sich trägt. In diesem Fall war die Behinderung geistig auffällig, körperlich nicht so schlimm aber durchaus auch auffällig. Ich entschuldige mich schon einmal für eventuell nicht ganz stimmige Aussagen, aber ich bin kein Arzt oder Therapeut. Jedenfalls hat der Junge seine Schwester geliebt. Sehr innig...er hat auf sie aufgepasst, sie beschützt, ihr geholfen....das hat mich jedes Mal aufs neue erstaunt. Jedes Mal wenn seine Schwester mit spielen wollte und er ihr eben die besondere Aufmerksamkeit zukommen ließ, die sie brauchte...jedes Mal war ich voller Respekt vor seiner Einstellung. Wenn ich auch heute keinerlei Kontakt mehr zu ihm habe...ihn seit Jahren nicht einmal gesehen habe....wie sehr hat mich doch bewegt und auch geprägt, wie er mit seiner behinderten Schwester umging? Ist dieser Umgang einer der Gründe warum ich große Berührungsängste bei Behinderten habe...einfach weil ich dieses Innige Verhältnis der Beiden immer vor mir sehe und als etwas so Ergreifendes betrachte? Etwas dass ich selbst so nicht könnte oder nicht glaube zu können?
Es finden sich weitere Beispiele....Beispiele von Menschen die mich kurz begleiteten, aber ihre Spuren hinterlassen haben. Die Klassenkameraden aus der 11. und 12. Klasse die mir besser taten als die Klassenkameraden aus der Realschule, also der Klassen 5 - 10. Eine ehemals beste Freundschaft, aus deren Ende ich von meinen Fehlern lernte. Oder das Gespräch mit einem jungen Mann der als hochintelligent galt und zwei Klassen übersprungen hatte, das vielleicht 45 Minuten auf einer Fähre von Schweden nach Deutschland gedauert hatte, aber mein Weltbild und meine Einstellung zu einigen Dingen mitgeprägt hat.
Die Spuren die einige Menschen in unseren Herzen und unseren Seelen hinterlassen, wie tief können ihre Eindrücke sein? Und wie tief können selbst die Eindrücke noch sein, wenn sie bereits Jahre alt sind? Wie beeinflussen uns Menschen noch Jahrzehnte nach dem letzten Kontakt? Behalten wir nicht immer irgendwie einen kleinen Teil dieser Menschen in uns? Tragen ihn herum ohne ihn wirklich wahrzunehmen? Sind wir nicht auch ein wenig ein Mosaik aus den Menschen unseres Lebens und sind wir nicht gleichzeitig auch ein Teil ihres Mosaiks?
Und: Welche Eindrücke und Beeinflussungen habe ich wohl in anderen Menschen hinterlassen bzw. ausgelöst?
Irgendwann heute morgen musste ich an ein Klassentreffen denken, dass vor kurzer Zeit (ohne mich) stattfand. Ich erinnerte mich an ein paar ehemalige Klassenkameraden aus der 11. und 12. Klasse. Und so kam der Stein ins Rollen.
All diese Menschen die uns im Leben ein wenig begleiten. All diese Kontakte die irgendwann in Telefonlisten oder Mail-Adress-Listen verschwinden. All diese Menschen die nie gedachten uns lange zu begleiten, aber eben diese kurze Zeit unsere Schritte beobachten konnten. Wie sehr beeinflussen sie unser Leben, auch wenn wir sie nie wiedersehen?
Ich denke da an das türkische Mädchen, dass ich in Grundschulzeiten begleitete, wenn mich mein Weg nicht nach Hause führte, sondern zu meinen Großeltern. Das kam nicht häufig vor, aber doch einige Male. So lernte ich Seval besser kennen und es entwickelte sich etwas, was man kindliche Freundschaft nennen konnte. Eine Klassenkameradin die ich eher mochte als andere Klassenkameradinnen. Nach der 4. Klasse habe ich sie nie wieder gesehen...aber ist das von Bedeutung? Hat alleine die Tatsache dass ich diese Türkin häufiger auf dem Nachhause-Weg begleitete, nicht in gewisser Weise Einfluss darauf wie ich mit Ausländern umgehe? Wie groß oder klein der Einfluss auch sei...aber hat diese "Begegnung" nicht alleine dadurch ihren Wert?
Ein anderes Beispiel:
Als ich so zwischen 8 und 12 Jahre alt war, habe ich nicht nur Schulfreunde gehabt, sondern auch Kinder und Jugendliche in meinem Alter, die in meiner Gegend wohnten. Es gab da 3-4 Jungen mit denen ich viel gespielt habe. Einer davon, der zweitälteste nach mir, hatte eine spastisch behinderte Schwester. Der Informierte weiß, dass ist eine geistige und körperliche Behinderung bzw. eine Erkrankung die definitiv geistige Einschränkungen und auch in unterschiedlicher Stärke körperliche Behinderungen mit sich trägt. In diesem Fall war die Behinderung geistig auffällig, körperlich nicht so schlimm aber durchaus auch auffällig. Ich entschuldige mich schon einmal für eventuell nicht ganz stimmige Aussagen, aber ich bin kein Arzt oder Therapeut. Jedenfalls hat der Junge seine Schwester geliebt. Sehr innig...er hat auf sie aufgepasst, sie beschützt, ihr geholfen....das hat mich jedes Mal aufs neue erstaunt. Jedes Mal wenn seine Schwester mit spielen wollte und er ihr eben die besondere Aufmerksamkeit zukommen ließ, die sie brauchte...jedes Mal war ich voller Respekt vor seiner Einstellung. Wenn ich auch heute keinerlei Kontakt mehr zu ihm habe...ihn seit Jahren nicht einmal gesehen habe....wie sehr hat mich doch bewegt und auch geprägt, wie er mit seiner behinderten Schwester umging? Ist dieser Umgang einer der Gründe warum ich große Berührungsängste bei Behinderten habe...einfach weil ich dieses Innige Verhältnis der Beiden immer vor mir sehe und als etwas so Ergreifendes betrachte? Etwas dass ich selbst so nicht könnte oder nicht glaube zu können?
Es finden sich weitere Beispiele....Beispiele von Menschen die mich kurz begleiteten, aber ihre Spuren hinterlassen haben. Die Klassenkameraden aus der 11. und 12. Klasse die mir besser taten als die Klassenkameraden aus der Realschule, also der Klassen 5 - 10. Eine ehemals beste Freundschaft, aus deren Ende ich von meinen Fehlern lernte. Oder das Gespräch mit einem jungen Mann der als hochintelligent galt und zwei Klassen übersprungen hatte, das vielleicht 45 Minuten auf einer Fähre von Schweden nach Deutschland gedauert hatte, aber mein Weltbild und meine Einstellung zu einigen Dingen mitgeprägt hat.
Die Spuren die einige Menschen in unseren Herzen und unseren Seelen hinterlassen, wie tief können ihre Eindrücke sein? Und wie tief können selbst die Eindrücke noch sein, wenn sie bereits Jahre alt sind? Wie beeinflussen uns Menschen noch Jahrzehnte nach dem letzten Kontakt? Behalten wir nicht immer irgendwie einen kleinen Teil dieser Menschen in uns? Tragen ihn herum ohne ihn wirklich wahrzunehmen? Sind wir nicht auch ein wenig ein Mosaik aus den Menschen unseres Lebens und sind wir nicht gleichzeitig auch ein Teil ihres Mosaiks?
Und: Welche Eindrücke und Beeinflussungen habe ich wohl in anderen Menschen hinterlassen bzw. ausgelöst?
Floh82 - 2011/07/15 11:22
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