26
Mai
2012

Eurovision Song Contest '12 - Das Finale

Zuerst wie versprochen die Besprechung der 5 Finalisten, die bereits ohne Halbfinal-Teilnahme feststanden.

Großbritannien: Engelbert Humperdinck - "Love will set you free"

Großbritannien schickt einen altehrwürdigen Künstler ins Rennen. Der ältere Mann mit dem lustigen Künstlernamen hatte, wen wundert es, in Deutschland seine größten Erfolge. Das ist alles sehr lange her, aber manchmal kann ein Oldie auch gülden sein. Hier erwarte ich keine große Bühnenshow, der Song ist seicht und langsam, es reicht völlig wenn Engelbert allein auf der Bühne steht und seinen Song vorträgt. Ein schönes Stück, könnte glatt in meinen Top10 landen, was mich irgendwie wundert. Klingt alles nach alten, lang vergangenen Zeiten...vielleicht ist es deshalb so schön.

Frankreich: Anggun - "Echo (You and I)"

Die grande nation schickt eine Pop-Künstlerin mit einer Mischung aus R&B und Electro-Klängen. Das Lied ist eigentlich ganz in Ordnung, das Gepfeife finde ich etwas unpassend, aber sonst ist es ok. Was mich eher stört ist das Musikvideo dazu. Erst die Künstlerin als eine Art Model und dann auf einmal Soldaten die in einer Art Fabrik "ausgebildet" werden. Und Anggun als halbnackte Frau im Überwachungsraum. Naja aber das Video werden wir ja heute Abend nicht sehen, sondern einen Live-Auftritt. Ich habe etwas Bedenken ob die Live-Stimme wirklich gut rüberkommen wird. Es wird wahrscheinlich ganz unterhaltsam, aber ein Hit wird es nicht.

Italien: Nina Zilli - "L'Amore È Femmina" (deutsch: Die Liebe ist weiblich)

Ich frage mich ja warum Italien erst seit letztem Jahr wieder dabei ist. Im letzten Jahr der 2. Platz und dieses Jahr einer der Top-Favoriten. Und das zurecht! Nur ein schlechter Live-Auftritt könnte das versauen. Nina Zilli erinnert mich unter anderem an die Sängerin der No Doubts. Irgendwie eine Mischung aus Gwen Stefani und Amy Winehouse. Und auch das Stück passt in diese Kategorie. Sehr individuelle, moderne Pop-Musik, geht in Richtung Soul. Der italienische Akzent macht das Stück noch sympathischer. Definitiv ein Top-Favorit in meinen Augen. Und das mehr als zurecht. Rom wäre ja auch mal eine gute Idee für den Austragungsort des ESC.

Aserbaidschan: Sabina Babayeva - "When the music dies"

Irgendwie habe ich gerade die Schnauze voll von Pop-Balladen. Das letzte Halbfinale hatte eigentlich schon zu viel davon. Es ist wieder ein gutes Stück Pop, wenn auch nicht mit dem Hit-Verdacht im letzten Jahr. Mit der Titelverteidigung wird es definitiv nichts und das ist auch gerechtfertigt. Das Lied lässt sich gut hören und sogar teilweise mitsingen und für den ein oder anderen Abend mit gebrochenem Herzen ist das auch das wirklich richtige Lied. Aber mehr ist es auch nicht und wir wissen ja wie viele Lieder dieser Art es gibt...Christina Perri - Jar of hearts...um nur mal ein mehr oder weniger Aktuelles zu nennen.
Trotzdem: Nice try Aserbaidschan!

Spanien: Pastora Soler - "Quédate Conmigo" (deutsch: Bleib bei mir)

Und wieder eine Pop-Ballade. Aber wenigstens nicht auf englisch, sondern in einer Sprache die ich nicht wirklich verstehe: Spanisch. Die Stimme der Künstlerin ist eigentlich geschaffen für eine moderne oder auch klassische Ballade. Sanft und in den richtigen Momenten auch kraftvoll, flehend. Sehr bewegende Stimme wie ich finde. Aber der Song ist nicht ganz mein Ding. Das ist besser als einiges andere im Finale....aber auch nicht das beste Stück des Abends. Außerdem muss man auch den Live-Auftritt abwarten, ob die Stimme da auch so gut rüberkommt? Und dann bitte ich noch darum ein anständiges Kleid auszuwählen. Das zweite Kleid in dem Video sieht etwas...anders aus. Was sollen diese großen Federn an der Seite, die der armen Andalusierin ins Gesicht schlagen?

Deutschland: Roman Lob - "Standing still"

Und last but not least: Unser Lied für Baku. Ich finde es sehr gut und singe es auch immer mit, falls ich es mal im Auto höre. Der junge Mann ist sympathisch, wirkt bodenständig und menschlich. Nicht gekünstelt oder unnahbar. Ein Mensch den man sich als Nachbarn oder Arbeitskollegen vorstellen kann. Einer mit dem man im Sommer im Garten eine Grillparty schmeißt. Diese bodenständige Art ist es auch, die ich an dem Song so mag. Er wirkt ehrlich, er wirkt nicht nur wie eine Geschichte die erzählt wird, sondern als ginge es um etwas das tatsächlich gerade passiert ist. Der Song bewegt mich, berührt mich und von daher gibt es von mir auch ein fettes Lob (ha ha)! Ein Song aus meiner Heimat hinter dem ich voll und ganz stehen kann. Freue mich sehr!


Und nun meine persönliche Hitliste des Finales am heutigen Abend. Wie immer besteht diese aus meinem ganz eigenen Geschmack, andere Meinungen sind sehr willkommen :)
Ich möchte dazu sagen, dass die ersten ungefähr 10 Plätze sehr eng zusammen liegen. Jedenfalls nach meinem Geschmack.

1. Schweden:
Finnland ist die Nr.1 meines Herzens. Und ich weine immer noch ein wenig über den Verlust von Pernilla Karlsson. Aber da ist ja noch Loreen. Und Loreen lässt mich Pernilla ein wenig vergessen. Die Mystik, das geheimnisvolle an dem Song, an der Künstlerin, an dem Auftritt...all das packt mich einfach und lässt mich ab der ersten Sekunde nicht mehr los. Auch wenn die ersten Plätze eng beieinander liegen, Schweden ist für mich dieses Jahr die Nr. 1

2. Albanien:
Ja, der ESC ist ein Fun-Event. Aber sehen wir der Wahrheit doch ins Gesicht, lassen wir uns die miese Wahrheit doch ins Gesicht schlagen! Diese Welt dreht komplett ab, in allen möglichen Gegenden drohen Kriege, Menschen bringen sich aus den niedersten Gründen um oder um es mit den Worten des albanischen Beitrags zu sagen: "Also lass mich einfach weinen, denn das ist das Beste was ich jetzt tun kann". Und da meine Tränen immer mehr fließen, wenn ich dieses Lied höre, vermute ich, dass ich heute Abend in einem Meer von Tränen ertrinken werde. Der zweite Platz....mehr berühren kann mich ein Song fast kaum. Und nur zur Wiederholung: Ich verstehe kein Wort albanisch!

3. Island:
Der dritte Platz geht an Island, weil das Duett wirklich klasse ist. Wie gesagt liegen die oberen Plätze bei mir sehr eng beieinander. Nach langem Überlegen habe ich mich dann aber für Island auf dem Podest entschieden. Hauptgrund ist die sehr gelungene Komposition. Das Lied kann ich gut mitsingen, es ist etwas düster gehalten, hat auch eine gewisse Mystik und wird mit der Geige einfach sensationell begleitet.

4. Italien:
Das nächste Kunstwerk auf einem der oberen Plätze. Viel gibt es zu dem Lied nicht mehr zu schreiben. Der Platz wäre nur bei einem katastrophalen Live-Auftritt gefährdet, aber davon gehe ich nicht aus. Wer als italienische Amy Winehouse bezeichnet wird, kann zurecht Ansprüche stellen und übrigens auch Ansprüche erwarten und erfüllen. Ein großartiger Song und deshalb ein großartiger 4. Platz für Italia.

5. Mazedonien:
Es wird immer schwerer sich für einen Platz zu entscheiden. Wie gesagt liegt jetzt wirklich alles äußerst eng zusammen. Mazedonien ergattert bei mir den 5. Platz aufgrund der tollen Stimme der Sängerin. Der Song an sich ist schon super, aber die Stimme macht ihn erst so richtig groß finde ich.

6. Dänemark:
Recht weit unten auf meiner Liste gestartet und am Ende doch noch auf Platz 6 geschafft. Das war dieses Jahr meine persönliche Überraschung. Der Song hat mich erst wirklich spät erreicht, aber er tat es und darauf kommt es an. Lagerfeuer-Romantik mit einem Song der Fernweh und Heimweh gleichzeitig verkörpert. Ein wirklich guter 6. Platz...wie gesagt für ein Lied, dass ich anfangs eher weit unten gesehen habe. Glückwunsch an unser nördlichstes Nachbarland!

7. Deutschland:
Ein guter 7. Platz für Roman Lob auf meiner persönlichen Hit-Liste. Deutschland schneidet bei mir meist schlecht ab, was daran liegt, dass ich den Song dann meist schon lange kenne. Darum ist ein Platz 7 auf meiner Liste für Deutschland schon etwas durchaus positives. Für die ersten 5 Plätze ist das Lied aber einfach zu schwach.

8. Zypern:
Der beste, reine Pop-Song des Abends. Und noch einmal zur Erinnerung: Der Auftritt ist sexy, ohne nach Sex zu schreien wie der griechische Auftritt. Gefällt mir und deshalb schafft es die kleine Insel dieses Jahr unter meine Top10, wenn das nicht mal ein Erfolg ist!

9. Großbritannien:
Die Briten haben es mal in meine Top10 geschafft. Das dürfte so ziemlich das erste Mal sein, wenn ich mich nicht täusche. Klar klingt der Song nach Großmuttern und klar ist das altmodisch. Aber warum muss das gleich schlecht sein? Ich find's gut und deshalb der 9. Platz für Engelbert.

10. Spanien:
Die Big5 fast komplett in den Top10. DAS ist definitiv eine Überraschung und noch nie bei mir da gewesen. Die Ballade hat mich dann doch soweit berührt, dass sie es in die Top10 geschafft hat. Allerdings auch nur sehr knapp vor den folgenden Songs.

11. Türkei:
Das türkische Lied ist gut, keine Frage. Aber es hat mich nicht wirklich gepackt. Es macht Spaß zuzuschauen und es graust mich nicht vor dem Auftritt. Die Bühnenshow passt super zum Lied und Seemanns-Musik aus dem Orient hat einen gewissen Charme. Ein immer noch guter 11. Platz für die Türken.

12. Bosnien-Herzegowina:
Die schönste Ballade, wenn es um die Begleitung geht. Pianos sind eines der schönsten Musikinstrumente für mich persönlich. Der Klang und die Möglichkeit mit den Tönen unterschiedliche Emotionen darzustellen...wundervoll. Eine schöne Ballade, auch wenn es nicht für die Top10 reicht. Aber immer noch ein guter 12. Platz.

13. Estland:
Eine der besten Männerstimmen im Wettbewerb für meine Begriffe. Wieder eine Ballade, aber traumhaft vorgetragen. Allerdings nicht wirklich der absolute Hit, daher nur ein Platz im Mittelfeld.

14. Frankreich:
Ich denke das Video hat es für mich ein wenig versaut. Ansonsten ist der Song eigentlich ganz gut. Eins der besten Dance-Stücke des gesamten ESC dieses Jahr. Für Frankreich mag das ein enttäuschender Platz sein, allerdings wäre alles andere für mich wirklich nicht vertretbar. So gut ist der Song nun auch wieder nicht.

15. Aserbaidschan:
Guter Pop, gutes Mittelfeld. Mehr kann man da kaum zu sagen. Es gab einfach viel bessere Pop-Balladen und einen Heimvorteil gibt es nicht.

16. Irland:
Das ist ein eigentlich unverdienter Platz für Jedward, aber mehr war einfach nicht drin. Es ist wirklich ein klasse Pop-Song und die Bühnenshow schreit geradezu nach Pop in Reinkultur. Aber irgendwie ist seit letztem Jahr viel vom Pop-Zauber verloren gegangen. Für mich kein wirklich schlechtes Lied, aber einfach nicht besser als das obere Drittel meiner Liste.

17. Serbien:
Das mag jetzt viele Menschen überraschen. Klar ist der Sänger, was die Stimme angeht, einer der besten Sänger des Wettbewerbs. Sanfte, klare Stimme, kein Ton wird versemmelt. Alles passt. Aber mir fehlt da was....irgendwie berührt mich der Song nicht. Er geht ein wenig an mir vorbei und so wird das halt nichts mit den vorderen Plätzen. Trotzdem noch mit Abstand zu den letzten Plätzen.

18. Norwegen:
Gute Pop-Ware, mehr aber auch nicht. Und als Sänger ist der Künstler wirklich nicht der Hit. Und das hochgezogene "Stay" geht so gar nicht. Wegen der angesprochenen guten Pop-Ware und den orientalischen Klängen die reingemixt sind, gibt es noch einen Platz in den Top20.

19. Moldau:
Gerade noch unter die Top20 geschafft Moldau. Ich habe also zumindest ein wenig Frieden mit dem Lied geschlossen. Aber ganz ehrlich: Es gab schlechtere Songs, aber es gab auch sehr viel bessere die bereits in den Halbfinals ausgeschieden sind!

20. Russland:
Der Trash-Faktor schafft es noch auf Platz 20. Mehr aber nun wirklich nicht. Lachen ist ja ganz toll und lustig, aber musikalisch ist das nur Grütze. Für das hohe Alter der Sängerinnen und den Spaß den man zumindest teilweise bei dem Lied hat, gibt es von mir ein paar Verlegenheitspunkte.

21. Griechenland:
Ich finde es ist mal an der Zeit Zeichen zu setzen! Und ich setze ein Zeichen gegen zu viel Sexismus in der Musik. Ich möchte nicht wissen was die griechische Künstlerin für Unterwäsche trägt und ich möchte auch nicht gleich so angemacht werden. Reizvoll tanzen ok, seine Reize einsetzen ok...aber das? Einfach zu viel des Guten und somit mal weit unten zu finden.

22. Ungarn:
Das Lied ist ganz in Ordnung soweit. Aber auch nach 1 Minute wieder vergessen. Ein gut gemeinter 22. Platz, aber für mehr hat es dieses Jahr nicht gereicht.

23. Ukraine:
Wegen der wirklich einigermaßen guten Stimme gibt es zumindest ein paar Pünktchen. Ansonsten ist das Lied schrecklich. Vom viel zu bunten Auftritt ganz zu schweigen.

24. Malta:
Die letzten 3 Plätze hätten alle den letzten Platz verdient. Eigentlich haben die so gar nicht das Finale verdient, wie auch einige zuvor genannte Länder. Malta bekommt den 24. Platz, weil ich zumindest den Text noch teilweise mitsingen kann und ihm somit aufgrund des Textes noch einen halben Punkt geben kann.

25. Rumänien:
Einen viertel Sommer-Punkt für den Sommer-Song des ESC in diesem Jahr. Ansonsten einfach nur nervig. Wie schon bei der Besprechung des Halbfinales gesagt: Ich kann diese Art von Musik nicht leiden...so gar nicht. Die ist sogar noch schlimmer als italienischer Schmuse-Pop. Und das will was heißen!

26. Litauen:
Geht gar nicht. Die ersten Sekunden wären ja noch gerade ertragbar. Was dann aber nach ca. 1 1/2 Minuten passiert....ist mehr als nur ein Stilbruch. Und die Michael Jackson-Einlagen. Einfach nur fürchterlich.

Ich wünsche allen Lesern und Leserinnen viel Spaß am heutigen Samstag Abend.
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