Der Playmobil-Mann - Ein Nachruf
Ich kann mich an viele traurige Dinge in meiner Kindheit (oder besser Jugend) erinnern. Aber auch an viele schöne Dinge. Und wenn ich so über schöne Kindheitserinnerungen sinniere, dann komme ich an einigen Dingen nicht vorbei.
Die Matchbox-Tauschbörse im Sandkasten vorm Haus, Buden bauen im Wald, eigene Spielkreationen mit Nachbarsjungen und eben dem Spielzeug dass ich als Kind besaß. Da wäre zum einen Lego zu nennen, Matchbox-Autos, He-Man Figuren....und Playmobil!
Playmobil war eine ganz eigene Erfahrung, eine ganz eigene Geschichte, ein ganz eigenes Kapitel. Mein erster nachgespielter Krimi mit Polizisten, Räubern und einer echten Verfolgungsjagd - Playmobil, meine erste eigene Eisenbahn mit Dampflok, Schaffner und kleinem Bahnhof - Playmobil, Cowboys und Indianer - Playmobil....ich könnte Dutzendes aufzählen.
Wenn ich heute zwischen Gameboy und Playmobil wählen müsste würde ich Playmobil wählen. Wenn ich heute 8 Jahre alt wäre und zwischen neuestem Handy und Playmobil entscheiden müsste, ich würde Playmobil nehmen. Warum? Ganz einfach: Ich hätte mehr davon. Ich konnte Stunden in meinem Zimmer sitzen und mit Playmobil spielen. Meine Mutter zur Arbeit? Bei einer Freundin? Spazieren? In der Stadt? Kein Problem: Solange der Junge Spielzeug im Zimmer hatte war er beschäftigt. In seiner eigenen kleinen Welt.
Man hört soviel von jungen Menschen die ausrasten....Amok laufen, Menschen töten wollen, zu kleinen Terror-Propheten werden etc. Manchmal frag ich mich ob die mit Playmobil gespielt haben als sie klein waren?! Oder mit Ego-Shootern? Nein das führt im Endeffekt zu keinem Ergebniss. Was auch immer die in ihrer Freizeit gemacht haben...letzten Endes ist es nicht die Schuld der Freizeitbeschäftigung....wahrscheinlich eher des Umfelds, der Menschen um sie herum.
Aber um zu Playmobil zurück zu kommen: In meiner Playmobil-Welt war immer alles in Ordnung. Verbrecher wurden in grünen Plastikautos in das Gefängnis gebracht (das Gefängnis war die umgedrehte Spielzeugkiste) und zu zwei Stunden Gefängnis verurteilt, weil sie ein Plastikmännchen angeschossen haben. Die Playmobil-Mama legt sich mit dem Playmobil-Papa schlafen, nachdem sie das Playmobil-Kind zu Bett gebracht haben. Klingt nach rosa Puppenhaus? Ich find das klingt nach einer Welt die sich jemand erschaffen hat, der schon damals gemerkt hat das die Welt nicht so ist (ich bin schließlich Scheidungskind....Papa und Mama zusammen? Das war für mich nicht die Realität). Playmobil war keine Flucht....nichts wofür jemand einen Kinderpsychologen rufen musste. Heutzutage wird ja gleich die Super-Nanny geholt, weil das Kind Barbiepuppen mit seiner Papierschere maltretiert. Wobei ich nicht weiß was schlimmer ist....die Super-Nanny oder Kindern Barbiepuppen in die Hand zu drücken und sich dann zu verpissen (denn wenn wir ehrlich sind: Die Kinder sind seltenst das Problem, sondern die Eltern).
Warum heute Playmobil ein Thema ist? Nun weil ganz leise, ganz still und kaum bemerkt jemand von uns gegangen ist, der dieser Welt ein bisschen Frieden geschenkt hat. Der Vater von Playmobil, Hans Beck, ist im stolzen Alter von 89 Jahren dieser Welt entschlafen! Und damit hat sich jemand von diesem Planeten verabschiedet, der mir (und wahrscheinlich vielen anderen Kindern) viel Frieden geschenkt hat. Eine Welt in der auch Figuren starben, aber schon am nächsten Tag wurden sie aus der Spielzeugkiste geholt, quicklebendig und einer neuen Aufgabe zugeteilt. Playmobil waren Piraten die zwar das Gold klauten, aber das Essen an Bord ließen und niemanden töteten. Playmobil war kein rosa Puppenhaus! Playmobil war ein bisschen Frieden, wie ich ihn mir vorstellte. Ein bisschen Gerechtigkeit in einer ungerechten Welt. Ein bisschen wahrgewordene Träume, in einer Welt die droht Träume als Phantastereien abzustempeln.
Danke Hans Beck!
Und vielleicht ist der Ort, an dem Sie jetzt sind, ein bisschen wie die Welt die Sie geschaffen haben. Ein bisschen wie Playmobil. Ein bisschen mehr Gerechtigkeit und Frieden! Zu Wünschen wäre es Ihnen.
In Memory of Hans Beck (*06.05.1929 +30.01.2009)
Die Matchbox-Tauschbörse im Sandkasten vorm Haus, Buden bauen im Wald, eigene Spielkreationen mit Nachbarsjungen und eben dem Spielzeug dass ich als Kind besaß. Da wäre zum einen Lego zu nennen, Matchbox-Autos, He-Man Figuren....und Playmobil!
Playmobil war eine ganz eigene Erfahrung, eine ganz eigene Geschichte, ein ganz eigenes Kapitel. Mein erster nachgespielter Krimi mit Polizisten, Räubern und einer echten Verfolgungsjagd - Playmobil, meine erste eigene Eisenbahn mit Dampflok, Schaffner und kleinem Bahnhof - Playmobil, Cowboys und Indianer - Playmobil....ich könnte Dutzendes aufzählen.
Wenn ich heute zwischen Gameboy und Playmobil wählen müsste würde ich Playmobil wählen. Wenn ich heute 8 Jahre alt wäre und zwischen neuestem Handy und Playmobil entscheiden müsste, ich würde Playmobil nehmen. Warum? Ganz einfach: Ich hätte mehr davon. Ich konnte Stunden in meinem Zimmer sitzen und mit Playmobil spielen. Meine Mutter zur Arbeit? Bei einer Freundin? Spazieren? In der Stadt? Kein Problem: Solange der Junge Spielzeug im Zimmer hatte war er beschäftigt. In seiner eigenen kleinen Welt.
Man hört soviel von jungen Menschen die ausrasten....Amok laufen, Menschen töten wollen, zu kleinen Terror-Propheten werden etc. Manchmal frag ich mich ob die mit Playmobil gespielt haben als sie klein waren?! Oder mit Ego-Shootern? Nein das führt im Endeffekt zu keinem Ergebniss. Was auch immer die in ihrer Freizeit gemacht haben...letzten Endes ist es nicht die Schuld der Freizeitbeschäftigung....wahrscheinlich eher des Umfelds, der Menschen um sie herum.
Aber um zu Playmobil zurück zu kommen: In meiner Playmobil-Welt war immer alles in Ordnung. Verbrecher wurden in grünen Plastikautos in das Gefängnis gebracht (das Gefängnis war die umgedrehte Spielzeugkiste) und zu zwei Stunden Gefängnis verurteilt, weil sie ein Plastikmännchen angeschossen haben. Die Playmobil-Mama legt sich mit dem Playmobil-Papa schlafen, nachdem sie das Playmobil-Kind zu Bett gebracht haben. Klingt nach rosa Puppenhaus? Ich find das klingt nach einer Welt die sich jemand erschaffen hat, der schon damals gemerkt hat das die Welt nicht so ist (ich bin schließlich Scheidungskind....Papa und Mama zusammen? Das war für mich nicht die Realität). Playmobil war keine Flucht....nichts wofür jemand einen Kinderpsychologen rufen musste. Heutzutage wird ja gleich die Super-Nanny geholt, weil das Kind Barbiepuppen mit seiner Papierschere maltretiert. Wobei ich nicht weiß was schlimmer ist....die Super-Nanny oder Kindern Barbiepuppen in die Hand zu drücken und sich dann zu verpissen (denn wenn wir ehrlich sind: Die Kinder sind seltenst das Problem, sondern die Eltern).
Warum heute Playmobil ein Thema ist? Nun weil ganz leise, ganz still und kaum bemerkt jemand von uns gegangen ist, der dieser Welt ein bisschen Frieden geschenkt hat. Der Vater von Playmobil, Hans Beck, ist im stolzen Alter von 89 Jahren dieser Welt entschlafen! Und damit hat sich jemand von diesem Planeten verabschiedet, der mir (und wahrscheinlich vielen anderen Kindern) viel Frieden geschenkt hat. Eine Welt in der auch Figuren starben, aber schon am nächsten Tag wurden sie aus der Spielzeugkiste geholt, quicklebendig und einer neuen Aufgabe zugeteilt. Playmobil waren Piraten die zwar das Gold klauten, aber das Essen an Bord ließen und niemanden töteten. Playmobil war kein rosa Puppenhaus! Playmobil war ein bisschen Frieden, wie ich ihn mir vorstellte. Ein bisschen Gerechtigkeit in einer ungerechten Welt. Ein bisschen wahrgewordene Träume, in einer Welt die droht Träume als Phantastereien abzustempeln.
Danke Hans Beck!
Und vielleicht ist der Ort, an dem Sie jetzt sind, ein bisschen wie die Welt die Sie geschaffen haben. Ein bisschen wie Playmobil. Ein bisschen mehr Gerechtigkeit und Frieden! Zu Wünschen wäre es Ihnen.
In Memory of Hans Beck (*06.05.1929 +30.01.2009)
Floh82 - 2009/02/02 15:21
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