Eurovision Song Contest '11 #2
Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich!
Das 2. Halbfinale fand ich eher schlechter als das erste. Aber auch hier gab es viel Sonne und ganz viel Schatten.
Fangen wir gleich an.
1. Bosnien-Herzegowina: Dino Merlin – Love in rewind
Eines der Lieder die ich mir im Vorhinein bereits tausende Male angehört habe. Der Song hat mich ein wenig gefangen genommen. Auf der Bühne steht ein alter Hase, ein Mann der schon Musik gemacht hat als einige der diesjährigen Künstler noch als Joghurt im Laden zu kaufen waren. Das Stück ist eingängig und erzählt eine Geschichte die mich irgendwie berührt. Unter all den verschiedenen Songs des Abends, den teilweise auch brachialen Vorträgen mit viel Bumm bumm, ist dieses Lied nicht untergegangen. Das spricht auch für das Stück.
Für mich mehr als verdient im Finale.
Ach und bevor ich es vergesse…die Süße am Keyboard…ich hätte sehr gerne die Telefonnummer oder direkt ein Date. Spätere Hochzeit nicht ausgeschlossen ;)
2. Österreich: Nadine Beiler – The secret ist love
Also erst einmal muss man neidlos anerkennen dass die junge Dame aus unserem Bruderstaat Österreich definitiv singen kann. Für so eine romantische Ballade braucht man auch nie viel Show oder großartige Choreografien. Aber in diesem Fall…nun wie soll ich es sagen? Ich wäre beinahe eingeschlafen! Ich habe mich irgendwann dabei erwischt nicht mehr auf Gesang oder Text zu achten, einfach nur das Lied auf mich einrieseln lassen ohne dass es irgendeine Wirkung auf mich gehabt hätte. Vom Schlafen konnte ich mich noch abhalten. Aber es sollte eh noch schlimmer kommen.
Wegen der Stimme und der relativen Einzigartigkeit des Beitrages bin ich einverstanden mit dem Finale. Das war es dann aber auch schon.
3. Niederlande: 3Js – Never alone
Ich mag die 80er durchaus. Bon Jovi konnte ich noch nie so richtig leiden.
Wie auch immer. Die 3Js können durchaus hörbare Musik machen. Aber das klingt alles wie schon mal da gewesen. War es ja im Prinzip auch. Das ist so eine typische Nummer die man von Künstlern wie den eben genannten kennt. Mich nervt Jon Bon Jovi oder zum Beispiel Bryan Adams seit diversen Abi-Abschlußfeten auf denen ich zugegen war (und nein das liegt nicht daran dass ich kein vollwertiges Abitur habe *g*). Wenn ich „Summer of 69“ höre, bekomme ich das kalte Kotzen.
Und dieses Stück war Bon Jovi, Bryan Adams und alles das was diese Künstler ausmacht. Ein gutes Lied, keine Frage. Aber wie gesagt…ich verschließe meine Augen und Ohren vor so was ziemlich oft. Daher für mich auch zu recht draußen.
4. Belgien: Witloof Bay – With love baby
Ich HASSE A-capella! Ich kann es einfach nicht leiden. Entweder man spielt ein Instrument oder man lässt es. Aber Instrumente mit dem Mund nachmachen bzw. seine Stimme als Instrument zu missbrauchen (und damit meine ich nicht singen), ist einfach nicht meins.
Für mich völlig inakzeptabel und daher bin ich auch froh mir das nicht im Finale antun zu müssen.
Meinen Respekt für die Kunst….aber ich will so was nicht beim ESC sehen…wirklich nicht. Scheinbar bin ich nicht der Einzige.
5. Slowakei: Twiins – I’m still alive
Sehr eingängiger Sound, einfacher Text, hörbare Stimmen. Eigentlich kann man dem Song und auch den beiden Interpreten nichts vorwerfen. Es war ein gutes Stück Pop-Musik. Aber wie das so oft ist…Pop ist der Einheitsbrei des Alltags. Ich merke mir nicht jedes Lied dass im Radio gelaufen ist, während ich irgendwo hin gefahren bin. Und dieses Lied wäre mir wahrscheinlich auch irgendwo auf der Autobahn verloren gegangen oder an einer roten Ampel in Vergessenheit geraten, weil neben mir eine junge Frau augenzwinkernd in ihrem Cabrio saß.
Ich hätte es der Slowakei und auch den beiden Schwestern gegönnt weiterzukommen, aber so reicht es nur für meine Glückwünsche für einen guten Auftritt und die Hoffnung auf ein Wiedersehen der Slowaken nächstes Jahr.
6. Ukraine: Mika Newton – Angel
Um Himmels Willen!
Hier wurde alles…aber auch wirklich alles falsch gemacht. Wo fang ich an?
Bei so einem Stück Musik, live vorgetragen…worauf will ich da achten? Auf die Künstlerin? Den Gesang? Die Choreografie? Ja…aber doch nicht für Bühnenbeiwerk! Da steht leicht hinter der Künstlerin versetzt eine Frau die Bilder aus Sand macht. Kennt man doch…diese Bilder werden im Hintergrund auf eine große Leinwand projeziert. Sieht teilweise sehr schön aus. Und weil das so ist, habe ich das halbe Lied eigentlich nur auf die Bilder geachtet. Es gab allerdings auch nichts anderes. Der Gesang war schlimm, der Text nichtssagend, eine Choreografie war nicht erkennbar (seine Hand ballen und vor die Brust halten, sehe ich nicht als Choreografie). Und von den komischen Schulterpolstern will ich gar nicht reden. Es fehlten noch die Engelsflügelchen…dann wäre die Katastrophe perfekt gewesen.
Das allerschlimmste aber ist…dieses Lied ist im Finale! Ich schätze die Sandkünstlerin hat es rausgerissen….eigentlich finde ich das alles ziemlich unerklärlich. Das wird wohl meine Klopause im Finale…eine dreiminütige Klopause!
7. Moldawien: Zdob si Zdub – So lucky
Das war der Moment an dem ich ausschalten wollte.
Nicht weil es so schlecht war. Nein ich wollte nach der Ukraine etwas Versöhnliches hören. Rock war ja schon mal gut. Aber doch bitte nicht so was. Es war unterhaltsam keine Frage. Diese spitzen Hüte…die Einradfahrerin…ja war ganz unterhaltsam. Der Song war jetzt nicht gerade höchst intellektuell, aber halt annehmbare Ware aus dem Supermarkt. Für mich gab es da bessere Songs, die ins Finale gehört hätten.
So im Nachhinein…es könnte auch ein gutes Sauflied sein. Wäre ich dicht gewesen, hätte ich vielleicht mitgegröhlt.
8. Schweden: Eric Saade – Popular
Das hatten wir ja am Dienstag schon. Man kann sich über Pop aufregen, man kann kritisieren dass da alles mit Geld gemacht wird. Man kann sich über die instrumentlose Musik aufregen, über Künstler die nur gut aussehen und ein bisschen rumhüpfen…aber auch das muss man nun mal können. Und der Schwede hat sich gut verkauft, sehr gut möchte ich sagen. Die Bühnenshow, das zerspringende Glas, die Choreografie…das hatte alles etwas. Der Song geht ins Ohr, man kann ihn mitsingen und mittanzen. Alles gute Argumente für den Einzug ins Finale und so kam es ja auch. Für mich verdient dabei. Und vielleicht sogar Favorit auf den Sieg?
9. Zypern: Christos Mylordos – San Anggelos S’agapisa („Ich liebte dich wie einen Engel“)
Meine Abneigung gegenüber italienischem Schmusepop habe ich ja hier schon häufiger offenbart. Nun…griechischer Schmusepop ist nicht viel besser. Durchaus hörbarer…weil mir die griechische Sprache etwas besser gefällt und weil der Song auch schmissige, hörbare Teile hatte. Und diese typischen griechischen Klänge passten auch gut ins Lied. Aber trotzdem…es bleibt dabei: Schmusepop auf griechisch hat ebenso wenig Chancen wie italienischer Schmusepop. Über einen Finaleinzug hätte ich mich sicher nicht geärgert, dafür waren andere wesentlich schlechter. Aber so ein Stück bleibt mir einfach nicht so im Kopf.
Tschüss Zypern, bis nächstes Jahr!
10. Bulgarien: Poli Genova – Na inat („Zum Trotz“)
Rock auf bulgarisch. Das hat mir eigentlich sehr gut gefallen. Es war rockig und die Stimme der Dame ist eigentlich sehr gut für Rock. Hoher Wiedererkennungswert und wie für Rock gemacht. Ein Lob auch an die Bühnengestaltung bzw. die Nutzung der vorhandenen Technologien. Das Hintergrundbild der LED-Leinwand war grandios. Nur herab laufendes Wasser an einer Glasscheibe, aber es sah großartig aus. Dazu die rockigen Klänge und die Rockröhre der Sängerin. Das war alles sehr gut! Großes Lob an Bulgarien auch wenn es nicht gereicht hat. Ich hätte mir auch Bulgarien gut im Finale vorstellen können, auch wenn es nicht mein Top-Favorit des Abends war. Auf nächstes Jahr!
11. Mazedonien: Vlatko Ilievski – Rusinka
Klingt wie ein Trinklied. Nette Stimme eigentlich. Aber sonst? Viel fällt mir wirklich nicht ein. Den Text verstehe ich nicht…möchte ich aber auch gar nicht. Wie gesagt es klingt wie ein Trinklied auch wenn es keins ist. Soweit ich das sehe geht es um eine schöne Russin. Das würde auch die blonde Tänzerin mit den ganzen Männern auf der Bühne erklären. Der Sound des Songs ist mir zu hektisch, dazwischen ein bisschen Gebrülle und russisches Gelalle. Ich bin froh dass es raus ist. Noch einmal hätte ich es glaube ich nicht ertragen.
12. Israel: Dana International – Ding Dong
Manchmal sollte man als ehemalige Gewinnerin des GrandPrix einfach mal zu Hause bleiben. Das Lied war nicht einmal so schlecht, wie es der Titel vielleicht vermuten lässt. Aber Dana ist älter geworden und hat etwas von früher verloren. Ich fand sie/ihn ja nie wirklich so stark, aber das ist mir sogar aufgefallen. Der Song ist eingängig, der Text einfach weil dumm, aber eine Geschichte ist das nicht wirklich. Und irgendwie hat der Song auch keinerlei Gefühl übertragen. Also bei mir kam jedenfalls nichts an. Es war schnell vorbei…kam mir kürzer als 3 Minuten vor. Ein kurzlebiger Spaß der kaum im Gedächtnis blieb…selbst bei so einem sehr einfachen Text. Wahrscheinlich zu Recht draußen.
13. Slowenien: Maja Keuc – No one
Yeah…ein osteuropäischer Vamp. Endlich was für mich! Der Sound geht ins Ohr und dieses junge Ding ins Auge. Sie erinnert vom Gesang her tatsächlich ein wenig an Anastacia und das ist als Kompliment gemeint. Die Stimme macht mich direkt an und die Augen sind auch nicht schlecht. Ihr ewiges Drehen des Handgelenkes der rechten Hand geht mir etwas auf den Sack, aber ich will ja nicht nur rumnölen. Und eigentlich wäre mir das auch egal, wenn sie auf meinem Bett liegen würde *räusper*. Mein Gott diese Frau…die Stimme, die Bewegungen, der Körper…puh da wird mir ganz anders. Vielleicht suche ich mir eine Slowenin als Freundin? *schnurrrrrrr* Ich glaube ich höre auf zu schreiben…sonst….hui diese aufsteigende Hitze in mir. Abkühlung…ich brauche eine kalte Dusche oder so ;)
Heiße Frau und ich bin SEHR froh sie im Finale wiederzusehen. Maja du hast es drauf!
14. Rumänien: Hotel FM – Change
Nein. Nein! NEIN! Ich will keine Weltverbesserer-Songs mehr. Wirklich wirklich nicht.
Dieses fiese Grinsen, das hart ausgespuckte T…das ging mir schon mal direkt auf den Keks. Das Lied hört sich an wie aus dem Kaugummi-Automat. Gibt’s an allen Ecken und ist billig. Der Name der Band, der Titel und der ganze Text des Songs. Das gab es doch alles schon und zwar zu Hauf. Was ist daran neu? Experimentel? Oder irgendwie überraschen bzw. aufregend? Das ist Grütze! Ich habe keinerlei Verständnis für die Entscheidung der Zuschauer dieses Lied im Finale wiedersehen zu wollen. Es ist überflüssig…einfach nur überflüssig!
15. Estland: Getter Jaani – Rockefeller Street
Und wieder Pop wie aus dem Guss. Diesmal aber eine bestimmte Art des Pops. Der berühmt berüchtigte Teenie-Pop…oder noch genauer Girlie-Pop. Ist sie nicht süß die Kleine? Man möchte doch ein wenig Daddy spielen oder großer Bruder. Auf der anderen Seite ist das so bunt…das sieht alles ein wenig aus wie diese Zuckerstäbe an Weihnachten. Sieht verdammt toll aus…aber auch zu süß als dass es schmecken würde. Die großen Augen der jungen, gerade volljährigen Künstlerin sehen ein wenig aus wie die Augen aus mehr oder weniger bekannten japanischen Comics. Das Lied ist reine Zuckerwatte der Pop-Musik. Chartplatz sicher. So muss Pop aussehen…allerdings ist das auch ein Paradebeispiel für Popmusik die irgendwann ziemlich auf den Sack geht. Mehr als dreimal muss ich mir das auch nicht antun glaube ich.
Das Finale halte ich für vollkommen gerechtfertigt, weil es 1A Popware ist. Aber mehr auch nicht. Künstlerisch ist das alles andere als wertvoll.
16. Weißrussland: Anastassija Winnikawa – I love Belarus
Man kann viel über Weißrussland diskutieren. Die Regierung (Diktatur), die Lebensumstände der Menschen etc. Man kann viel kritisieren…soll man den Beitrag boykottieren? Ist es ein kritischer Beitrag oder ein Beitrag der die Diktatur stützen soll? Ich finde das alles etwas weit her geholt. Keine Ahnung…vielleicht ist die Sängerin Regierungstreu oder auch Kritikerin…vielleicht ist ihr das alles auch egal.
Aber eins ist mal klar…der Sound des Stücks geht definitiv ins Ohr und meine Güte…heiß ist die Frau auch. Wobei ich mein Herz noch zwischen Aserbaidschan und Slowenien entscheiden lassen muss…Weißrussland hat da dieses Jahr leider keine Chance. Aber trotzdem…die Frau ist heiß, heiß, heiß!
Wie gesagt der Sound ist sauber und gut. Wenn der Text ein anderer wäre…ich wette das Ding wäre ins Finale gekommen und zwar eindeutig. Schade um Anastassija….aber falls du in Deutschland eine Bleibe suchst, eine Fluchtmöglichkeit vor dem Regime: Ich hab noch einen Platz an meinem Tisch frei (und in meinem Bett) ;)
17. Lettland: Musiqq – Angel in Disguise
Hm… eigentlich war das ein ordentliches Stück Musik. Der Rap-Part war vielleicht nicht der Beste. Aber war das ein Grund für das Ausscheiden? Ich weiß es nicht. Der Text wirkte manchmal etwas unflüssig oder ungenau. Das lag wohl am Akzent. Aber sonst…sauberes Stück Musik. Eingängige Melodie, durchaus tanzbar und singbar. Durch den manchmal unverständlichen Text, kam nicht das große Gefühl rüber, aber die Grundgeschichte konnte man verstehen. Vielleicht war das Stück einfach etwas zu schwach auf der Brust. Ein hingerotztes Stück annehmbare Musik, teilweise nur was für bestimmte Geschmäcker und daher zu uninteressant. Ich hätte mir Lettland gut im Finale vorstellen können. Aber so richtig wüsste ich nicht ob es sich damit einen Gefallen getan hätte.
18. Dänemark: A friend in London – New tomorrow
Die Plagiatsvorwürfe warden wohl nie aufhören, aber es klingt auch (wie so manch anderer Song) irgendwie bekannt. Klingt ein bisschen wie „Herz an Herz“ von Blümchen bzw. Paso Doble. Aber vielleicht täuscht das auch.
Jedenfalls ist das eine Weltverbesserer-Rocknummer die ich noch annehmbar finde. Es ist modischer Rock, den man heute auch auf Festivals und im Musikfernsehen hört. Das größte Minus ist die Austauschbarkeit und zwar von allem. Der Text, die Musik, der Sänger, die gesamte Band…das hätte auch jemand anders, anders machen können. Alles ist austauschbar…wirklich alles! Und irgendwie merkt man das auch schnell. Durchaus berechtigte Finalteilnahme, weil es irgendwie stimmig ist. Aber für das Finale bin ich mir noch nicht sicher wo ich es einschätzen werde. Meine Geschmacksknospen sind sich da noch nicht so sicher, weil noch nicht so richtig begeistert.
19. Irland: Jedward – Lipstick
Und so muss Pop heute sein. Von der ersten Sekunde volle Power. Scheiß drauf ob der Text Sinn macht, das Publikum muss mitgerissen werden. Vom Sound, von der Choreografie, von allem! Das Publikum soll nicht mitdenken, der Text muss einfach mitzusingen sein. Scheiß drauf ob da eine große Geschichte hinter steht. Mitsingen, mittanzen, alles raus in drei Minuten. Da wurde eine Show von 2 herumflippenden Iren runtergerotzt die sich keine Blöße gegeben hat. Bisher gab es einen perfekten Pop-Song beim diesjährigen ESC, dies ist der zweite perfekte Pop-Song. Er hat weniger Geschichte, weniger Gefühl…aber mehr Party. Ein schneller Pop-Song der mit brachialer Gewalt über den Zuschauer hinwegflog und dabei noch Spaß gemacht hat. Wie gesagt…perfekt! Und daher auch berechtigt im Finale.
Das war das zweite Halbfinale mit einigen Überraschungen für mich, aber auch mit viel berechtigten Siegern.
Morgen folgt die Einschätzung des Finales inklusive meiner Gedanken zu den Big-Five, den bereits zu Anfang qualifizierten Ländern Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien.
Das 2. Halbfinale fand ich eher schlechter als das erste. Aber auch hier gab es viel Sonne und ganz viel Schatten.
Fangen wir gleich an.
1. Bosnien-Herzegowina: Dino Merlin – Love in rewind
Eines der Lieder die ich mir im Vorhinein bereits tausende Male angehört habe. Der Song hat mich ein wenig gefangen genommen. Auf der Bühne steht ein alter Hase, ein Mann der schon Musik gemacht hat als einige der diesjährigen Künstler noch als Joghurt im Laden zu kaufen waren. Das Stück ist eingängig und erzählt eine Geschichte die mich irgendwie berührt. Unter all den verschiedenen Songs des Abends, den teilweise auch brachialen Vorträgen mit viel Bumm bumm, ist dieses Lied nicht untergegangen. Das spricht auch für das Stück.
Für mich mehr als verdient im Finale.
Ach und bevor ich es vergesse…die Süße am Keyboard…ich hätte sehr gerne die Telefonnummer oder direkt ein Date. Spätere Hochzeit nicht ausgeschlossen ;)
2. Österreich: Nadine Beiler – The secret ist love
Also erst einmal muss man neidlos anerkennen dass die junge Dame aus unserem Bruderstaat Österreich definitiv singen kann. Für so eine romantische Ballade braucht man auch nie viel Show oder großartige Choreografien. Aber in diesem Fall…nun wie soll ich es sagen? Ich wäre beinahe eingeschlafen! Ich habe mich irgendwann dabei erwischt nicht mehr auf Gesang oder Text zu achten, einfach nur das Lied auf mich einrieseln lassen ohne dass es irgendeine Wirkung auf mich gehabt hätte. Vom Schlafen konnte ich mich noch abhalten. Aber es sollte eh noch schlimmer kommen.
Wegen der Stimme und der relativen Einzigartigkeit des Beitrages bin ich einverstanden mit dem Finale. Das war es dann aber auch schon.
3. Niederlande: 3Js – Never alone
Ich mag die 80er durchaus. Bon Jovi konnte ich noch nie so richtig leiden.
Wie auch immer. Die 3Js können durchaus hörbare Musik machen. Aber das klingt alles wie schon mal da gewesen. War es ja im Prinzip auch. Das ist so eine typische Nummer die man von Künstlern wie den eben genannten kennt. Mich nervt Jon Bon Jovi oder zum Beispiel Bryan Adams seit diversen Abi-Abschlußfeten auf denen ich zugegen war (und nein das liegt nicht daran dass ich kein vollwertiges Abitur habe *g*). Wenn ich „Summer of 69“ höre, bekomme ich das kalte Kotzen.
Und dieses Stück war Bon Jovi, Bryan Adams und alles das was diese Künstler ausmacht. Ein gutes Lied, keine Frage. Aber wie gesagt…ich verschließe meine Augen und Ohren vor so was ziemlich oft. Daher für mich auch zu recht draußen.
4. Belgien: Witloof Bay – With love baby
Ich HASSE A-capella! Ich kann es einfach nicht leiden. Entweder man spielt ein Instrument oder man lässt es. Aber Instrumente mit dem Mund nachmachen bzw. seine Stimme als Instrument zu missbrauchen (und damit meine ich nicht singen), ist einfach nicht meins.
Für mich völlig inakzeptabel und daher bin ich auch froh mir das nicht im Finale antun zu müssen.
Meinen Respekt für die Kunst….aber ich will so was nicht beim ESC sehen…wirklich nicht. Scheinbar bin ich nicht der Einzige.
5. Slowakei: Twiins – I’m still alive
Sehr eingängiger Sound, einfacher Text, hörbare Stimmen. Eigentlich kann man dem Song und auch den beiden Interpreten nichts vorwerfen. Es war ein gutes Stück Pop-Musik. Aber wie das so oft ist…Pop ist der Einheitsbrei des Alltags. Ich merke mir nicht jedes Lied dass im Radio gelaufen ist, während ich irgendwo hin gefahren bin. Und dieses Lied wäre mir wahrscheinlich auch irgendwo auf der Autobahn verloren gegangen oder an einer roten Ampel in Vergessenheit geraten, weil neben mir eine junge Frau augenzwinkernd in ihrem Cabrio saß.
Ich hätte es der Slowakei und auch den beiden Schwestern gegönnt weiterzukommen, aber so reicht es nur für meine Glückwünsche für einen guten Auftritt und die Hoffnung auf ein Wiedersehen der Slowaken nächstes Jahr.
6. Ukraine: Mika Newton – Angel
Um Himmels Willen!
Hier wurde alles…aber auch wirklich alles falsch gemacht. Wo fang ich an?
Bei so einem Stück Musik, live vorgetragen…worauf will ich da achten? Auf die Künstlerin? Den Gesang? Die Choreografie? Ja…aber doch nicht für Bühnenbeiwerk! Da steht leicht hinter der Künstlerin versetzt eine Frau die Bilder aus Sand macht. Kennt man doch…diese Bilder werden im Hintergrund auf eine große Leinwand projeziert. Sieht teilweise sehr schön aus. Und weil das so ist, habe ich das halbe Lied eigentlich nur auf die Bilder geachtet. Es gab allerdings auch nichts anderes. Der Gesang war schlimm, der Text nichtssagend, eine Choreografie war nicht erkennbar (seine Hand ballen und vor die Brust halten, sehe ich nicht als Choreografie). Und von den komischen Schulterpolstern will ich gar nicht reden. Es fehlten noch die Engelsflügelchen…dann wäre die Katastrophe perfekt gewesen.
Das allerschlimmste aber ist…dieses Lied ist im Finale! Ich schätze die Sandkünstlerin hat es rausgerissen….eigentlich finde ich das alles ziemlich unerklärlich. Das wird wohl meine Klopause im Finale…eine dreiminütige Klopause!
7. Moldawien: Zdob si Zdub – So lucky
Das war der Moment an dem ich ausschalten wollte.
Nicht weil es so schlecht war. Nein ich wollte nach der Ukraine etwas Versöhnliches hören. Rock war ja schon mal gut. Aber doch bitte nicht so was. Es war unterhaltsam keine Frage. Diese spitzen Hüte…die Einradfahrerin…ja war ganz unterhaltsam. Der Song war jetzt nicht gerade höchst intellektuell, aber halt annehmbare Ware aus dem Supermarkt. Für mich gab es da bessere Songs, die ins Finale gehört hätten.
So im Nachhinein…es könnte auch ein gutes Sauflied sein. Wäre ich dicht gewesen, hätte ich vielleicht mitgegröhlt.
8. Schweden: Eric Saade – Popular
Das hatten wir ja am Dienstag schon. Man kann sich über Pop aufregen, man kann kritisieren dass da alles mit Geld gemacht wird. Man kann sich über die instrumentlose Musik aufregen, über Künstler die nur gut aussehen und ein bisschen rumhüpfen…aber auch das muss man nun mal können. Und der Schwede hat sich gut verkauft, sehr gut möchte ich sagen. Die Bühnenshow, das zerspringende Glas, die Choreografie…das hatte alles etwas. Der Song geht ins Ohr, man kann ihn mitsingen und mittanzen. Alles gute Argumente für den Einzug ins Finale und so kam es ja auch. Für mich verdient dabei. Und vielleicht sogar Favorit auf den Sieg?
9. Zypern: Christos Mylordos – San Anggelos S’agapisa („Ich liebte dich wie einen Engel“)
Meine Abneigung gegenüber italienischem Schmusepop habe ich ja hier schon häufiger offenbart. Nun…griechischer Schmusepop ist nicht viel besser. Durchaus hörbarer…weil mir die griechische Sprache etwas besser gefällt und weil der Song auch schmissige, hörbare Teile hatte. Und diese typischen griechischen Klänge passten auch gut ins Lied. Aber trotzdem…es bleibt dabei: Schmusepop auf griechisch hat ebenso wenig Chancen wie italienischer Schmusepop. Über einen Finaleinzug hätte ich mich sicher nicht geärgert, dafür waren andere wesentlich schlechter. Aber so ein Stück bleibt mir einfach nicht so im Kopf.
Tschüss Zypern, bis nächstes Jahr!
10. Bulgarien: Poli Genova – Na inat („Zum Trotz“)
Rock auf bulgarisch. Das hat mir eigentlich sehr gut gefallen. Es war rockig und die Stimme der Dame ist eigentlich sehr gut für Rock. Hoher Wiedererkennungswert und wie für Rock gemacht. Ein Lob auch an die Bühnengestaltung bzw. die Nutzung der vorhandenen Technologien. Das Hintergrundbild der LED-Leinwand war grandios. Nur herab laufendes Wasser an einer Glasscheibe, aber es sah großartig aus. Dazu die rockigen Klänge und die Rockröhre der Sängerin. Das war alles sehr gut! Großes Lob an Bulgarien auch wenn es nicht gereicht hat. Ich hätte mir auch Bulgarien gut im Finale vorstellen können, auch wenn es nicht mein Top-Favorit des Abends war. Auf nächstes Jahr!
11. Mazedonien: Vlatko Ilievski – Rusinka
Klingt wie ein Trinklied. Nette Stimme eigentlich. Aber sonst? Viel fällt mir wirklich nicht ein. Den Text verstehe ich nicht…möchte ich aber auch gar nicht. Wie gesagt es klingt wie ein Trinklied auch wenn es keins ist. Soweit ich das sehe geht es um eine schöne Russin. Das würde auch die blonde Tänzerin mit den ganzen Männern auf der Bühne erklären. Der Sound des Songs ist mir zu hektisch, dazwischen ein bisschen Gebrülle und russisches Gelalle. Ich bin froh dass es raus ist. Noch einmal hätte ich es glaube ich nicht ertragen.
12. Israel: Dana International – Ding Dong
Manchmal sollte man als ehemalige Gewinnerin des GrandPrix einfach mal zu Hause bleiben. Das Lied war nicht einmal so schlecht, wie es der Titel vielleicht vermuten lässt. Aber Dana ist älter geworden und hat etwas von früher verloren. Ich fand sie/ihn ja nie wirklich so stark, aber das ist mir sogar aufgefallen. Der Song ist eingängig, der Text einfach weil dumm, aber eine Geschichte ist das nicht wirklich. Und irgendwie hat der Song auch keinerlei Gefühl übertragen. Also bei mir kam jedenfalls nichts an. Es war schnell vorbei…kam mir kürzer als 3 Minuten vor. Ein kurzlebiger Spaß der kaum im Gedächtnis blieb…selbst bei so einem sehr einfachen Text. Wahrscheinlich zu Recht draußen.
13. Slowenien: Maja Keuc – No one
Yeah…ein osteuropäischer Vamp. Endlich was für mich! Der Sound geht ins Ohr und dieses junge Ding ins Auge. Sie erinnert vom Gesang her tatsächlich ein wenig an Anastacia und das ist als Kompliment gemeint. Die Stimme macht mich direkt an und die Augen sind auch nicht schlecht. Ihr ewiges Drehen des Handgelenkes der rechten Hand geht mir etwas auf den Sack, aber ich will ja nicht nur rumnölen. Und eigentlich wäre mir das auch egal, wenn sie auf meinem Bett liegen würde *räusper*. Mein Gott diese Frau…die Stimme, die Bewegungen, der Körper…puh da wird mir ganz anders. Vielleicht suche ich mir eine Slowenin als Freundin? *schnurrrrrrr* Ich glaube ich höre auf zu schreiben…sonst….hui diese aufsteigende Hitze in mir. Abkühlung…ich brauche eine kalte Dusche oder so ;)
Heiße Frau und ich bin SEHR froh sie im Finale wiederzusehen. Maja du hast es drauf!
14. Rumänien: Hotel FM – Change
Nein. Nein! NEIN! Ich will keine Weltverbesserer-Songs mehr. Wirklich wirklich nicht.
Dieses fiese Grinsen, das hart ausgespuckte T…das ging mir schon mal direkt auf den Keks. Das Lied hört sich an wie aus dem Kaugummi-Automat. Gibt’s an allen Ecken und ist billig. Der Name der Band, der Titel und der ganze Text des Songs. Das gab es doch alles schon und zwar zu Hauf. Was ist daran neu? Experimentel? Oder irgendwie überraschen bzw. aufregend? Das ist Grütze! Ich habe keinerlei Verständnis für die Entscheidung der Zuschauer dieses Lied im Finale wiedersehen zu wollen. Es ist überflüssig…einfach nur überflüssig!
15. Estland: Getter Jaani – Rockefeller Street
Und wieder Pop wie aus dem Guss. Diesmal aber eine bestimmte Art des Pops. Der berühmt berüchtigte Teenie-Pop…oder noch genauer Girlie-Pop. Ist sie nicht süß die Kleine? Man möchte doch ein wenig Daddy spielen oder großer Bruder. Auf der anderen Seite ist das so bunt…das sieht alles ein wenig aus wie diese Zuckerstäbe an Weihnachten. Sieht verdammt toll aus…aber auch zu süß als dass es schmecken würde. Die großen Augen der jungen, gerade volljährigen Künstlerin sehen ein wenig aus wie die Augen aus mehr oder weniger bekannten japanischen Comics. Das Lied ist reine Zuckerwatte der Pop-Musik. Chartplatz sicher. So muss Pop aussehen…allerdings ist das auch ein Paradebeispiel für Popmusik die irgendwann ziemlich auf den Sack geht. Mehr als dreimal muss ich mir das auch nicht antun glaube ich.
Das Finale halte ich für vollkommen gerechtfertigt, weil es 1A Popware ist. Aber mehr auch nicht. Künstlerisch ist das alles andere als wertvoll.
16. Weißrussland: Anastassija Winnikawa – I love Belarus
Man kann viel über Weißrussland diskutieren. Die Regierung (Diktatur), die Lebensumstände der Menschen etc. Man kann viel kritisieren…soll man den Beitrag boykottieren? Ist es ein kritischer Beitrag oder ein Beitrag der die Diktatur stützen soll? Ich finde das alles etwas weit her geholt. Keine Ahnung…vielleicht ist die Sängerin Regierungstreu oder auch Kritikerin…vielleicht ist ihr das alles auch egal.
Aber eins ist mal klar…der Sound des Stücks geht definitiv ins Ohr und meine Güte…heiß ist die Frau auch. Wobei ich mein Herz noch zwischen Aserbaidschan und Slowenien entscheiden lassen muss…Weißrussland hat da dieses Jahr leider keine Chance. Aber trotzdem…die Frau ist heiß, heiß, heiß!
Wie gesagt der Sound ist sauber und gut. Wenn der Text ein anderer wäre…ich wette das Ding wäre ins Finale gekommen und zwar eindeutig. Schade um Anastassija….aber falls du in Deutschland eine Bleibe suchst, eine Fluchtmöglichkeit vor dem Regime: Ich hab noch einen Platz an meinem Tisch frei (und in meinem Bett) ;)
17. Lettland: Musiqq – Angel in Disguise
Hm… eigentlich war das ein ordentliches Stück Musik. Der Rap-Part war vielleicht nicht der Beste. Aber war das ein Grund für das Ausscheiden? Ich weiß es nicht. Der Text wirkte manchmal etwas unflüssig oder ungenau. Das lag wohl am Akzent. Aber sonst…sauberes Stück Musik. Eingängige Melodie, durchaus tanzbar und singbar. Durch den manchmal unverständlichen Text, kam nicht das große Gefühl rüber, aber die Grundgeschichte konnte man verstehen. Vielleicht war das Stück einfach etwas zu schwach auf der Brust. Ein hingerotztes Stück annehmbare Musik, teilweise nur was für bestimmte Geschmäcker und daher zu uninteressant. Ich hätte mir Lettland gut im Finale vorstellen können. Aber so richtig wüsste ich nicht ob es sich damit einen Gefallen getan hätte.
18. Dänemark: A friend in London – New tomorrow
Die Plagiatsvorwürfe warden wohl nie aufhören, aber es klingt auch (wie so manch anderer Song) irgendwie bekannt. Klingt ein bisschen wie „Herz an Herz“ von Blümchen bzw. Paso Doble. Aber vielleicht täuscht das auch.
Jedenfalls ist das eine Weltverbesserer-Rocknummer die ich noch annehmbar finde. Es ist modischer Rock, den man heute auch auf Festivals und im Musikfernsehen hört. Das größte Minus ist die Austauschbarkeit und zwar von allem. Der Text, die Musik, der Sänger, die gesamte Band…das hätte auch jemand anders, anders machen können. Alles ist austauschbar…wirklich alles! Und irgendwie merkt man das auch schnell. Durchaus berechtigte Finalteilnahme, weil es irgendwie stimmig ist. Aber für das Finale bin ich mir noch nicht sicher wo ich es einschätzen werde. Meine Geschmacksknospen sind sich da noch nicht so sicher, weil noch nicht so richtig begeistert.
19. Irland: Jedward – Lipstick
Und so muss Pop heute sein. Von der ersten Sekunde volle Power. Scheiß drauf ob der Text Sinn macht, das Publikum muss mitgerissen werden. Vom Sound, von der Choreografie, von allem! Das Publikum soll nicht mitdenken, der Text muss einfach mitzusingen sein. Scheiß drauf ob da eine große Geschichte hinter steht. Mitsingen, mittanzen, alles raus in drei Minuten. Da wurde eine Show von 2 herumflippenden Iren runtergerotzt die sich keine Blöße gegeben hat. Bisher gab es einen perfekten Pop-Song beim diesjährigen ESC, dies ist der zweite perfekte Pop-Song. Er hat weniger Geschichte, weniger Gefühl…aber mehr Party. Ein schneller Pop-Song der mit brachialer Gewalt über den Zuschauer hinwegflog und dabei noch Spaß gemacht hat. Wie gesagt…perfekt! Und daher auch berechtigt im Finale.
Das war das zweite Halbfinale mit einigen Überraschungen für mich, aber auch mit viel berechtigten Siegern.
Morgen folgt die Einschätzung des Finales inklusive meiner Gedanken zu den Big-Five, den bereits zu Anfang qualifizierten Ländern Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien.
Floh82 - 2011/05/13 20:54
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