Eurovision Song Contest '08 #2
Da bin ich wieder!
Und auf geht's zum zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contest in Serbien. Ein sehr gutes 1. Halbfinale liegt hinter uns...würde das 2. Halbfinale noch besser werden???
Weit gefehlt! Leider. Mit etwas mehr Vodka wäre es vielleicht ertragbarer gewesen...aber auch dazu später mehr.
Let's start. Und wieder in der gleichen Reihenfolge wie gestern. Der erste Act zuerst, der letzte zuletzt.
1. Island: Euroband - "This is my life"
Der Titel des Liedes erinnert ja schonmal an eine Mischung aus Frank Sinatra und Bon Jovi und der Anfang hat mich schon etwas beunruhigt und ich wollte den Act schon als miesen Anfang für das Halbfinale abstempeln. Aber dann! Dann gings los. Euroband macht reinen Disco-Euro-Dance. Und das Stück hat es durchaus in sich. Ist man zu Beginn noch etwas skeptisch, steigert sich der Song schließlich zu seinem Refrain und spätestens dann packen die Beats einen, find ich. Zurecht im Finale, auch wenn ich dem Stück kaum Siegchancen zurechne würde ich es gerne häufiger mal hören...abends auf dem Weg in die Disco zum Beispiel...prächtig um sich schonmal einzustimmen. Oder noch besser: IN der Disco!
2. Schweden: Charlotte Perrelli - "Hero"
Die Schweden setzen auf Altbewährtes. Die Sängerin trat schon einmal unter anderem Namen an und gewann! Ich muss das vergessen oder einfach nicht miterlebt haben....denn ich wüßte gerne ob der Act mit dem sie gewann ähnlich war. Ähnlich....uninteressant. Ich meine, der Beat ist ok, singen kann sie auch....aber wie sieht die Dame aus? Und wieviele Lieder über Helden oder in deren Titeln Helden auftauchen soll es noch geben?
Zur ersten Frage: Die Dame hat sich wahrscheinlich nicht nur umbenannt und ihre eigene Kosmetiklinie herausgebracht, sie hat sich wahrscheinlich auch etwas liften lassen. Die Haut im Gesicht scheint wie gebügelt...und sieht aus als wäre ihr im Windkanal ein Topf Zement auf den Kopf gefallen. Die blonde Schwedin hat Schlitzaugen...nicht etwa weil sie Asiatin ist...nein! Dafür kann es fast nur einen Grund geben. Die Dame kommt vermutlich mit ihrem Alter nicht klar. Vielleicht ist ja auch die eigene Kosmetiklinie Schuld, jedenfalls finde ich nicht das sie ein Augenschmaus ist.
Und wie gesagt: Das Lied ist nicht schlecht...aber es ist ein Lied für zwischendurch. Eins der alltäglichen Soße die durchs Radio und Musikfernsehen schippert. Und ihre einstudierten Bewegungen wirken manchmal etwas.....ja...einstudiert eben. Künstlich. Wie ihr Gesicht. Keine Ahnung wie sie es ins Finale geschafft hat....wie auch schon bei Polen bin ich völlig überfordert eine Begründung für anderslautende Meinungen zu finden.
3. Türkei: Mor ve Ötesi - "Deli" (zu deutsch: "Wahnsinnig")
Rock! Na das könnte doch was werden oder? Die Gruppe ist ok...der Sound ist auch gut und der Text wahrscheinlich auch. Aber für einen Rocktitel war es mir etwas zu schwach auf der Brust. Dem Lied hätte etwas mehr Linkin Park gut getan...etwas mehr Emotion, etwas mehr Krach. Schließlich geht es um den Kampf eines Mannes mit seinen Dämonen. Übrigens klingt das Lied im Video viel besser, als beim Liveauftritt in Serbien. Trotzdem hat es (zurecht) fürs Finale gereicht. Und somit wäre noch ein Rocksong dabei. Für einen Sieg wirds aber nicht reichen.
4. Ukraine: Ani Lorak - "Shady Lady"
Ich hatte ein wenig gehofft weniger Songs von der Art "Frau singt poppigen, leicht angesexten Titel" sehen zu müssen. Aber daraus wurde nichts. Auch die Ukraine schickt eine junge Dame ins Feld...mit einem leicht angesexten Pop-Dance-Titel. Der Song ist auch gar nicht so schlecht. Ganz normaler Pop eben. Aber was war das für eine Bühnenshow? Ein paar verdreckte Spiegelwände, hinter denen die Tänzer versteckt waren und bei Einsatz angeleuchtet wurden. Und sonst nichts? Dazu noch ein paar lächerliche Bewegungen mit dem Kopf, wenn dieser komische Piepston im Lied kommt. Ein Finaltitel...nun gut es war nicht sehr schwer ins Finale zu kommen, bei der schlechten Gegenwehr. Aber sonst....naja, freuen tu ich mich nicht darauf.
5. Litauen: Jeronimas Milius - "Nomads in the night"
Ich gebe zu, zu Beginn war ich geschockt. Der Titel klingt wie "Strangers in the night" und er klingt auch zu Beginn so. Dann ist der Sänger mit Metallringen an der rechten Hand bestückt....an ALLEN Fingern...Totenschädel meine ich erkannt zu haben. Aber die Biographie lässt mich dann begreifen. Der Leadsänger einer HeavyMetal-Gruppe. ABER: Er singt einen Musicaltitel. Ein wenig fühlte ich mich wie im "Phantom der Oper". Aber je länger er mit seiner kraftvollen (Metal-)Stimme sang, umso besser gefiel mir das Stück. Zugegeben es klingt wie alle diese Musicaltitel....irgendwie nach Cats, StarlightExpress, Phantom der Oper etc. Cats würde wahrscheinlich am besten passen. Aber der Titel war besser als so manch anderer in diesem Halbfinale. Leider ausgeschieden und ich weiß nicht warum. Wahrscheinlich war ein HeavyMetal-Sänger der einen klassischen Musicaltitel exzellent performt etwas zuviel für das Publikum. Meinen Respekt hat er auf alle Fälle!
6. Albanien: Olta Boka - "Zemren e lame peng" (zu deutsch: "Herzen in der Zeit gefangen")
Ein Lied voller Kummer und Herzschmerz...aber sehr schön und ordentlich von der 16jährigen Sängerin vorgetragen. Ihr hübsches Aussehen führt zu einigen Pluspunkten mehr (man von der Zahnlücke abgesehen....aber sowas soll ja in sein). Lied und Bühnenshow waren einer Finalteilnahme würdig und so kam es auch. Albanien ist im Finale und das wie gesagt zurecht. Mehr gibt es kaum zu sagen. Eingängiger Song und sehr schöne Ballade mit Textausschnitten die teilweise mitzusingen waren. Daumen hoch!
7. Schweiz: Paolo Meneguzzi - "Era Stupendo" (zu deutsch: "Das war wundervoll")
Italienischer Schmusepop. Wer aufmerksam beim 1. Halbfinale mitgelesen hat, weiß dass ich solche Lieder hasse. Dieser Song war zwar durchaus hörbar...aber nach der ersten Strophe inklusive Refrain auch schon nicht mehr. Es ist einfach wirklich, WIRKLICH nicht meine Musik. Und somit bin ich auch froh dass es nicht im Finale gelandet ist. Sollen die Schweizer lieber schwyzerdütsch singen...oder französisch...aber bitte keine italienischen Schmusepopsongs.
8. Tschechei: Tereza Kerndlova - "Have some fun"
Eine junge, hübsche Tschechin mit lockerem Popsong. Wieder leicht angesext, wieder recht poppig. Irgendeine muss halt bei sowas rausfliegen. Und nach Holland, Slowenien und einigen anderen musste auch die Tschechei dran glauben. Ich hätte es dem Lied gegönnt, weil die Show ganz ok war und mir Lied und Sängerin recht symphatisch waren. So aber wurde das wieder nichts mit einer Finalteilnahme der Tschechen. Bleibt abzuwarten ob sie jetzt aufgeben...ich hoffe nicht!
9. Weißrussland: Ruslan Alehno - "Hasta la vista"
Und wieder osteuropäischer Pop mit jungem Sänger. Gängige Melodie, verständlicher, typisch poppiger Text. Die Bühnenshow war langweilig. Aber nunja man kann ja nicht alles haben. Der Titel hat es nicht ins Finale geschafft. Irgendwie aber auch verdientermaßen. Da war nichts dran und nichts drin. Kein Nr.1 Hit, sondern ein Titel für die Top 50. Was zum mitpfeifen. Mehr war es einfach nicht. Hasta la vista Weißrussland.
10. Lettland: Pirates of the sea - "Wolves of the sea"
Als Piraten verkleidete Letten poppen und dancen über die Bühne und singen hej und hoho. Gabs das nicht schonmal? Ja, nur mit Deutschen die als wilde Mongolen nach Dschingis Khan riefen. Es war lustig das muss man den Letten lassen und das Publikum brauchte um diese Zeit etwas belustigendes, nach all dem Herzschmerz und Popgeschnulze. Dankbar für diese wachhaltende oder besser aufweckende Nummer, verhalf das Publikum den Letten ins Finale. Ich freu mich durchaus auch drüber...nur bitte klaut den wirklich guten keine Punkte.
11. Kroatien: Kraljevi Ulice & 75 Cents - "Romanca"
75 Cents? Eine Anlehnung an den Gangsterrapper aus den USA? Jap! Also Hip Hop? Schon ein wenig ja! Mit jungen, wilden Rappern? Weit...SEHR WEIT gefehlt!
Kraljevi Ulice heißt Könige der Straße und bezieht sich auf die Gruppe von Straßenmusikanten die dieses Stück singen. Die Straßenmusikanten sind in ihrer Heimat eine bekannte Größe und verdienen ihr Geld auch als Konzertveranstalter. Die Herren sind bereits in einem respektablem Alter von ca. 50 Jahren. Den Vogel schießt aber der Rapper ab....75 Cents...das bezieht sich als erstes auf das ALTER des Sprechsängers. Der Mann hat schon viele Lenzen erlebt und darf sich darüber freuen der älteste Sänger zu sein, der jemals auf der Bühne des Contest stand. 8 Jahre arbeitet der ehemalige Seefahrer mit den Straßenmusikanten zusammen, jetzt reist er mit ihnen nach Serbien um eine sehr schöne, folkloristische Nummer zum Besten zu bringen. Die Gitarren der Straßenmusikanten, der sehr schöne, tiefe Gesang der alten Herren und schließlich der Sprechgesang des Rentners der sich auch am Plattendrehen probiert, bringen eine Mischung auf die Bühne die fast einzigartig ist. Ein sehr, sehr schönes Stück! Ich freue mich die Herren im Finale wiederzusehen. Wirklich ein großartiger Act! Ich wünsche alles erdenklich Gute fürs Finale!
12. Bulgarien: Deep Zone & Balthazar - "DJ, take me away"
Dieses Stück darf und sollte man als Experiment betrachten! Wir nehmen eine Elektro-Dance-Formation...so richtig mit drehenden Plattentellern und harten Elektrobeats. Und dazu nehmen wir einfachen Reggea mit Gesang. Was kommt raus? Man vermutet nichts gutes. Aber Bulgarien hat bewiesen dass alles geht! Der Song geht ins Ohr und weckt auf (was für Reggea schonmal interessant ist), trotzdem ist der Gesang angenehm und nicht hektisch. Interessant waren auch die drehenden Plattenteller in Pseudo-Gitarren. Ein erstklassiger Auftritt und ein erstklassiger Song. Ein toller House-Mix nicht nur für die Techno-Discos! Leider reichte es nicht fürs Finale. Scheinbar zu experiementell....sehr schade! Ich hätte es Bulgarien gekönnt und hätte diesen Song gerne nochmal live gesehen. So bleibt mir nur das Video von der Eurovision Seite.
13. Dänemark: Simon Mathew - "All night long"
Was andere können, kann Dänemark auch. Deutschland versuchte es letztes Jahr mit gutem, alten Swing! Und Dänemark macht es nach. Ein junger Mann in 50er Jahre Klamotten swingt über die Bühne. Der Swingsong ist nichtmal schlecht. Typisch Swing halt. Aber zur Info liebe Dänen: Wir belegten keinen guten Platz damit! Dänemark schaffte es bis ins Finale. Aber dort wird nicht viel herausspringen. Nicht dass mir das Leid täte...ich mag das Lied nicht, weil ich kein großer Swing-Fan bin....es sei denn: Es ist ein Sinatra-Stück.
14. Georgien: Diana Gurtskaya - "Peace will come"
Ein Friedenslied! Auch das gibt es so gut wie jedes Jahr. Die in Osteuropa durchaus erfolgreiche und bekannte, blinde Sängerin macht sich dieses Jahr an ein solches. Nimmt man ihren Auftritt sehr ernst (was bei einem Friedenslied durchaus so sein soll), geht es ihr besonders um religiös begründete Kriege, die sie beanstandet. Was soll man schlechtes über ein Friedenslied sagen? Genau das! Und nur das! Die Sängerin singt gut, das Lied ist in Ordnung, die Bühnenshow ist ok. Das einzig negative kann nur eins sein: Was kann man schon gegen ein Friedenslied sagen? Wie will man ein solches schlecht machen? Und außerdem hat Deutschland auch mit einem solchen gewonnen.
Ich gönne der Georgierin den Einzug ins Finale, weil das Lied wirklich schön ist und sie gut singt. Aber ein Sieg? Naja nicht wirklich.
15. Ungarn: Csezy - "Candlelight"
Eine sehr ruhige, schöne Ballade. Die Sängerin singt mit leichtem Akzent, begleitet von seichten Klaviertönen. Klingt ein wenig wie Celine Dion...jap da hatten wir doch was?! Polen...genau. Aber Ungarn hätte ich Polen eindeutig vorgezogen. Für Ungarn hat es nicht gereicht. Aber zwischen all den Popnummern, zwischen Elektrobeats und Rock....da war diese Ballade einfach zu schwach. Sie wurde einfach weggefegt, wie von einem kräftigen Wirbelsturm. Im Original wird das Lied übrigens auf Ungarisch gesungen...vielleicht wäre das aufregender gewesen. So reichte es nicht fürs Finale. Irgendwie zurecht....dieser Wirbelsturm von Pop und Rock war einfach zu stürmisch für eine seichte Ballade wie diese.
16. Malta: Morena - "Vodka"
Und da ist der so heiß ersehnte Vodka. Den hätte ich auch dringend nötig gehabt...ich wäre etliche Male beinahe eingeschlafen. Wären zwischen Italo-Schmuse-Pop, Balladen und langweiligen Auftritten, nicht ein paar Aufwecker gewesen, wäre es auch fast passiert.
Dann war da natürlich noch Malta. Ein Pop-Song...also durchaus etwas zum wach bleiben. Aber eine Hymne auf Alkohol? Aus Malta? Das war mehr als nur ein Wachbleiber...das war ein Aufwecker! Zwischendurch schrie man fast "Nastrovje" mit. Poppige Beats, eine hübsche Sängerin mit angenehm dunkler Stimme und ein angenehm verständlicher Text. Da war doch was drin?
Nein! Leider keine Finalteilnahme. Wahrscheinlich war der Text zu absurd. Denn der Rest war super! Schade für Malta...hätte dem Finale durchaus gut getan...und dem Halbfinale HAT es gut getan.
17. Zypern: Evdokia Kadi - "Femme Fatale"
Jaja...und wieder: Leicht angesext und poppig...und natürlich eine entsprechend aussehende Frau. Nochmal zum Mitschreiben: Wenn schon tausende so auftreten, dann muss man etwas ausgefallenes haben, etwas individuelles, etwas besonderes. Wie Armenien! Ein französischer Titel reicht da nicht! Und auch die volkstümliche, griechische Musik war nicht genug. Das klingt zwar ganz nett nach griechischem Restaurant, aber mehr auch nicht. Die Sängerin kann singen, besonders dieses volkstümliche aus Griechenland....aber warum schicken die Griechen sowas nicht zum GrandPrix? Genau. Weil es nicht reicht scheinbar. Ergo...Zypern nicht im Finale.
18. Mazedonien: Tamara, Vrcak & Adrijan - "Let me love you"
Und nochmal Rap! Diesmal härter und echter. Und im Refrain singt die Dame poprockig...es hatte was von Linkin Park im Balkan. Balkanische Töne, harter Rap und dann der Poprock im Refrain. Ich fand es eigentlich ganz gut, auch wenn die Bühnenshow recht flach war. Fürs Finale hat es nicht gereicht. Ich hätte es Mazedonien mit diesem Titel gegönnt...aber andererseits war es durchaus etwas flach. Insgesamt aber besser als so manch anderes Lied. Außerdem war es mal was anderes als das Popgeschnulze, das mir so langsam auf den Keks ging.
19. Portugal: Vania Fernandes - "Senhora do mar"
Geheimtip hatte ich vorher bereits einige Male vernommen und so war ich auch sehr gespannt. Und tatsächlich....eine Ballade die ein wenig nach Balkan klingt, aber rein auf portugiesisch vorgetragen wird. Vorgetragen von einer....ähem...korpulenten Sängerin, bei der man nicht nur hört, sondern auch sieht wie groß die Stimmbreite ist. Schöne Stimme, schönes Lied...nicht so schöne Sängerin, aber darum gehts ja auch nicht. Ein Geheimtip vielleicht...vielleicht aber auch so etwas wie die Geheimtips der letzten Jahre....die fast alle floppten. Dieser könnte es besser machen....könnte aber auch sang- und klanglos zwischen Pop und heißen Bühnenshows untergehen. Ich bin gespannt. Aber zu gönnen wäre es Portugal.
Das war es also zum zweiten Halbfinale. Es hat mich nicht so begeistert wie das erste, aber vielleicht lag es daran dass ich ziemlich müde war. Im Nachhinein waren einige sehr schöne Stücke dabei....aber durchaus sehr viel weniger als beim ersten Finale. Außerdem war die Breite der Genres nicht so hoch. Viel Poppiges, viel angesextes und einiges an Schmuseballaden. Halt wenig schnelles und hartes. Nicht viel Kost die wach hält.
Diesmal wird die Favoritenliste ausbleiben. Morgen werde ich hier die bereits qualifizierten Finalisten, die kein Halbfinale überstehen mussten, genau betrachten und bewerten. Dann gibt es auch wieder die Favoritenliste...diesmal für das gesamte Finale am Samstag abend. Das werde ich dann Sonntag hier behandlen, aber soweit sind wir noch nicht.
Bis zum Finaltag dann!
Und auf geht's zum zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contest in Serbien. Ein sehr gutes 1. Halbfinale liegt hinter uns...würde das 2. Halbfinale noch besser werden???
Weit gefehlt! Leider. Mit etwas mehr Vodka wäre es vielleicht ertragbarer gewesen...aber auch dazu später mehr.
Let's start. Und wieder in der gleichen Reihenfolge wie gestern. Der erste Act zuerst, der letzte zuletzt.
1. Island: Euroband - "This is my life"
Der Titel des Liedes erinnert ja schonmal an eine Mischung aus Frank Sinatra und Bon Jovi und der Anfang hat mich schon etwas beunruhigt und ich wollte den Act schon als miesen Anfang für das Halbfinale abstempeln. Aber dann! Dann gings los. Euroband macht reinen Disco-Euro-Dance. Und das Stück hat es durchaus in sich. Ist man zu Beginn noch etwas skeptisch, steigert sich der Song schließlich zu seinem Refrain und spätestens dann packen die Beats einen, find ich. Zurecht im Finale, auch wenn ich dem Stück kaum Siegchancen zurechne würde ich es gerne häufiger mal hören...abends auf dem Weg in die Disco zum Beispiel...prächtig um sich schonmal einzustimmen. Oder noch besser: IN der Disco!
2. Schweden: Charlotte Perrelli - "Hero"
Die Schweden setzen auf Altbewährtes. Die Sängerin trat schon einmal unter anderem Namen an und gewann! Ich muss das vergessen oder einfach nicht miterlebt haben....denn ich wüßte gerne ob der Act mit dem sie gewann ähnlich war. Ähnlich....uninteressant. Ich meine, der Beat ist ok, singen kann sie auch....aber wie sieht die Dame aus? Und wieviele Lieder über Helden oder in deren Titeln Helden auftauchen soll es noch geben?
Zur ersten Frage: Die Dame hat sich wahrscheinlich nicht nur umbenannt und ihre eigene Kosmetiklinie herausgebracht, sie hat sich wahrscheinlich auch etwas liften lassen. Die Haut im Gesicht scheint wie gebügelt...und sieht aus als wäre ihr im Windkanal ein Topf Zement auf den Kopf gefallen. Die blonde Schwedin hat Schlitzaugen...nicht etwa weil sie Asiatin ist...nein! Dafür kann es fast nur einen Grund geben. Die Dame kommt vermutlich mit ihrem Alter nicht klar. Vielleicht ist ja auch die eigene Kosmetiklinie Schuld, jedenfalls finde ich nicht das sie ein Augenschmaus ist.
Und wie gesagt: Das Lied ist nicht schlecht...aber es ist ein Lied für zwischendurch. Eins der alltäglichen Soße die durchs Radio und Musikfernsehen schippert. Und ihre einstudierten Bewegungen wirken manchmal etwas.....ja...einstudiert eben. Künstlich. Wie ihr Gesicht. Keine Ahnung wie sie es ins Finale geschafft hat....wie auch schon bei Polen bin ich völlig überfordert eine Begründung für anderslautende Meinungen zu finden.
3. Türkei: Mor ve Ötesi - "Deli" (zu deutsch: "Wahnsinnig")
Rock! Na das könnte doch was werden oder? Die Gruppe ist ok...der Sound ist auch gut und der Text wahrscheinlich auch. Aber für einen Rocktitel war es mir etwas zu schwach auf der Brust. Dem Lied hätte etwas mehr Linkin Park gut getan...etwas mehr Emotion, etwas mehr Krach. Schließlich geht es um den Kampf eines Mannes mit seinen Dämonen. Übrigens klingt das Lied im Video viel besser, als beim Liveauftritt in Serbien. Trotzdem hat es (zurecht) fürs Finale gereicht. Und somit wäre noch ein Rocksong dabei. Für einen Sieg wirds aber nicht reichen.
4. Ukraine: Ani Lorak - "Shady Lady"
Ich hatte ein wenig gehofft weniger Songs von der Art "Frau singt poppigen, leicht angesexten Titel" sehen zu müssen. Aber daraus wurde nichts. Auch die Ukraine schickt eine junge Dame ins Feld...mit einem leicht angesexten Pop-Dance-Titel. Der Song ist auch gar nicht so schlecht. Ganz normaler Pop eben. Aber was war das für eine Bühnenshow? Ein paar verdreckte Spiegelwände, hinter denen die Tänzer versteckt waren und bei Einsatz angeleuchtet wurden. Und sonst nichts? Dazu noch ein paar lächerliche Bewegungen mit dem Kopf, wenn dieser komische Piepston im Lied kommt. Ein Finaltitel...nun gut es war nicht sehr schwer ins Finale zu kommen, bei der schlechten Gegenwehr. Aber sonst....naja, freuen tu ich mich nicht darauf.
5. Litauen: Jeronimas Milius - "Nomads in the night"
Ich gebe zu, zu Beginn war ich geschockt. Der Titel klingt wie "Strangers in the night" und er klingt auch zu Beginn so. Dann ist der Sänger mit Metallringen an der rechten Hand bestückt....an ALLEN Fingern...Totenschädel meine ich erkannt zu haben. Aber die Biographie lässt mich dann begreifen. Der Leadsänger einer HeavyMetal-Gruppe. ABER: Er singt einen Musicaltitel. Ein wenig fühlte ich mich wie im "Phantom der Oper". Aber je länger er mit seiner kraftvollen (Metal-)Stimme sang, umso besser gefiel mir das Stück. Zugegeben es klingt wie alle diese Musicaltitel....irgendwie nach Cats, StarlightExpress, Phantom der Oper etc. Cats würde wahrscheinlich am besten passen. Aber der Titel war besser als so manch anderer in diesem Halbfinale. Leider ausgeschieden und ich weiß nicht warum. Wahrscheinlich war ein HeavyMetal-Sänger der einen klassischen Musicaltitel exzellent performt etwas zuviel für das Publikum. Meinen Respekt hat er auf alle Fälle!
6. Albanien: Olta Boka - "Zemren e lame peng" (zu deutsch: "Herzen in der Zeit gefangen")
Ein Lied voller Kummer und Herzschmerz...aber sehr schön und ordentlich von der 16jährigen Sängerin vorgetragen. Ihr hübsches Aussehen führt zu einigen Pluspunkten mehr (man von der Zahnlücke abgesehen....aber sowas soll ja in sein). Lied und Bühnenshow waren einer Finalteilnahme würdig und so kam es auch. Albanien ist im Finale und das wie gesagt zurecht. Mehr gibt es kaum zu sagen. Eingängiger Song und sehr schöne Ballade mit Textausschnitten die teilweise mitzusingen waren. Daumen hoch!
7. Schweiz: Paolo Meneguzzi - "Era Stupendo" (zu deutsch: "Das war wundervoll")
Italienischer Schmusepop. Wer aufmerksam beim 1. Halbfinale mitgelesen hat, weiß dass ich solche Lieder hasse. Dieser Song war zwar durchaus hörbar...aber nach der ersten Strophe inklusive Refrain auch schon nicht mehr. Es ist einfach wirklich, WIRKLICH nicht meine Musik. Und somit bin ich auch froh dass es nicht im Finale gelandet ist. Sollen die Schweizer lieber schwyzerdütsch singen...oder französisch...aber bitte keine italienischen Schmusepopsongs.
8. Tschechei: Tereza Kerndlova - "Have some fun"
Eine junge, hübsche Tschechin mit lockerem Popsong. Wieder leicht angesext, wieder recht poppig. Irgendeine muss halt bei sowas rausfliegen. Und nach Holland, Slowenien und einigen anderen musste auch die Tschechei dran glauben. Ich hätte es dem Lied gegönnt, weil die Show ganz ok war und mir Lied und Sängerin recht symphatisch waren. So aber wurde das wieder nichts mit einer Finalteilnahme der Tschechen. Bleibt abzuwarten ob sie jetzt aufgeben...ich hoffe nicht!
9. Weißrussland: Ruslan Alehno - "Hasta la vista"
Und wieder osteuropäischer Pop mit jungem Sänger. Gängige Melodie, verständlicher, typisch poppiger Text. Die Bühnenshow war langweilig. Aber nunja man kann ja nicht alles haben. Der Titel hat es nicht ins Finale geschafft. Irgendwie aber auch verdientermaßen. Da war nichts dran und nichts drin. Kein Nr.1 Hit, sondern ein Titel für die Top 50. Was zum mitpfeifen. Mehr war es einfach nicht. Hasta la vista Weißrussland.
10. Lettland: Pirates of the sea - "Wolves of the sea"
Als Piraten verkleidete Letten poppen und dancen über die Bühne und singen hej und hoho. Gabs das nicht schonmal? Ja, nur mit Deutschen die als wilde Mongolen nach Dschingis Khan riefen. Es war lustig das muss man den Letten lassen und das Publikum brauchte um diese Zeit etwas belustigendes, nach all dem Herzschmerz und Popgeschnulze. Dankbar für diese wachhaltende oder besser aufweckende Nummer, verhalf das Publikum den Letten ins Finale. Ich freu mich durchaus auch drüber...nur bitte klaut den wirklich guten keine Punkte.
11. Kroatien: Kraljevi Ulice & 75 Cents - "Romanca"
75 Cents? Eine Anlehnung an den Gangsterrapper aus den USA? Jap! Also Hip Hop? Schon ein wenig ja! Mit jungen, wilden Rappern? Weit...SEHR WEIT gefehlt!
Kraljevi Ulice heißt Könige der Straße und bezieht sich auf die Gruppe von Straßenmusikanten die dieses Stück singen. Die Straßenmusikanten sind in ihrer Heimat eine bekannte Größe und verdienen ihr Geld auch als Konzertveranstalter. Die Herren sind bereits in einem respektablem Alter von ca. 50 Jahren. Den Vogel schießt aber der Rapper ab....75 Cents...das bezieht sich als erstes auf das ALTER des Sprechsängers. Der Mann hat schon viele Lenzen erlebt und darf sich darüber freuen der älteste Sänger zu sein, der jemals auf der Bühne des Contest stand. 8 Jahre arbeitet der ehemalige Seefahrer mit den Straßenmusikanten zusammen, jetzt reist er mit ihnen nach Serbien um eine sehr schöne, folkloristische Nummer zum Besten zu bringen. Die Gitarren der Straßenmusikanten, der sehr schöne, tiefe Gesang der alten Herren und schließlich der Sprechgesang des Rentners der sich auch am Plattendrehen probiert, bringen eine Mischung auf die Bühne die fast einzigartig ist. Ein sehr, sehr schönes Stück! Ich freue mich die Herren im Finale wiederzusehen. Wirklich ein großartiger Act! Ich wünsche alles erdenklich Gute fürs Finale!
12. Bulgarien: Deep Zone & Balthazar - "DJ, take me away"
Dieses Stück darf und sollte man als Experiment betrachten! Wir nehmen eine Elektro-Dance-Formation...so richtig mit drehenden Plattentellern und harten Elektrobeats. Und dazu nehmen wir einfachen Reggea mit Gesang. Was kommt raus? Man vermutet nichts gutes. Aber Bulgarien hat bewiesen dass alles geht! Der Song geht ins Ohr und weckt auf (was für Reggea schonmal interessant ist), trotzdem ist der Gesang angenehm und nicht hektisch. Interessant waren auch die drehenden Plattenteller in Pseudo-Gitarren. Ein erstklassiger Auftritt und ein erstklassiger Song. Ein toller House-Mix nicht nur für die Techno-Discos! Leider reichte es nicht fürs Finale. Scheinbar zu experiementell....sehr schade! Ich hätte es Bulgarien gekönnt und hätte diesen Song gerne nochmal live gesehen. So bleibt mir nur das Video von der Eurovision Seite.
13. Dänemark: Simon Mathew - "All night long"
Was andere können, kann Dänemark auch. Deutschland versuchte es letztes Jahr mit gutem, alten Swing! Und Dänemark macht es nach. Ein junger Mann in 50er Jahre Klamotten swingt über die Bühne. Der Swingsong ist nichtmal schlecht. Typisch Swing halt. Aber zur Info liebe Dänen: Wir belegten keinen guten Platz damit! Dänemark schaffte es bis ins Finale. Aber dort wird nicht viel herausspringen. Nicht dass mir das Leid täte...ich mag das Lied nicht, weil ich kein großer Swing-Fan bin....es sei denn: Es ist ein Sinatra-Stück.
14. Georgien: Diana Gurtskaya - "Peace will come"
Ein Friedenslied! Auch das gibt es so gut wie jedes Jahr. Die in Osteuropa durchaus erfolgreiche und bekannte, blinde Sängerin macht sich dieses Jahr an ein solches. Nimmt man ihren Auftritt sehr ernst (was bei einem Friedenslied durchaus so sein soll), geht es ihr besonders um religiös begründete Kriege, die sie beanstandet. Was soll man schlechtes über ein Friedenslied sagen? Genau das! Und nur das! Die Sängerin singt gut, das Lied ist in Ordnung, die Bühnenshow ist ok. Das einzig negative kann nur eins sein: Was kann man schon gegen ein Friedenslied sagen? Wie will man ein solches schlecht machen? Und außerdem hat Deutschland auch mit einem solchen gewonnen.
Ich gönne der Georgierin den Einzug ins Finale, weil das Lied wirklich schön ist und sie gut singt. Aber ein Sieg? Naja nicht wirklich.
15. Ungarn: Csezy - "Candlelight"
Eine sehr ruhige, schöne Ballade. Die Sängerin singt mit leichtem Akzent, begleitet von seichten Klaviertönen. Klingt ein wenig wie Celine Dion...jap da hatten wir doch was?! Polen...genau. Aber Ungarn hätte ich Polen eindeutig vorgezogen. Für Ungarn hat es nicht gereicht. Aber zwischen all den Popnummern, zwischen Elektrobeats und Rock....da war diese Ballade einfach zu schwach. Sie wurde einfach weggefegt, wie von einem kräftigen Wirbelsturm. Im Original wird das Lied übrigens auf Ungarisch gesungen...vielleicht wäre das aufregender gewesen. So reichte es nicht fürs Finale. Irgendwie zurecht....dieser Wirbelsturm von Pop und Rock war einfach zu stürmisch für eine seichte Ballade wie diese.
16. Malta: Morena - "Vodka"
Und da ist der so heiß ersehnte Vodka. Den hätte ich auch dringend nötig gehabt...ich wäre etliche Male beinahe eingeschlafen. Wären zwischen Italo-Schmuse-Pop, Balladen und langweiligen Auftritten, nicht ein paar Aufwecker gewesen, wäre es auch fast passiert.
Dann war da natürlich noch Malta. Ein Pop-Song...also durchaus etwas zum wach bleiben. Aber eine Hymne auf Alkohol? Aus Malta? Das war mehr als nur ein Wachbleiber...das war ein Aufwecker! Zwischendurch schrie man fast "Nastrovje" mit. Poppige Beats, eine hübsche Sängerin mit angenehm dunkler Stimme und ein angenehm verständlicher Text. Da war doch was drin?
Nein! Leider keine Finalteilnahme. Wahrscheinlich war der Text zu absurd. Denn der Rest war super! Schade für Malta...hätte dem Finale durchaus gut getan...und dem Halbfinale HAT es gut getan.
17. Zypern: Evdokia Kadi - "Femme Fatale"
Jaja...und wieder: Leicht angesext und poppig...und natürlich eine entsprechend aussehende Frau. Nochmal zum Mitschreiben: Wenn schon tausende so auftreten, dann muss man etwas ausgefallenes haben, etwas individuelles, etwas besonderes. Wie Armenien! Ein französischer Titel reicht da nicht! Und auch die volkstümliche, griechische Musik war nicht genug. Das klingt zwar ganz nett nach griechischem Restaurant, aber mehr auch nicht. Die Sängerin kann singen, besonders dieses volkstümliche aus Griechenland....aber warum schicken die Griechen sowas nicht zum GrandPrix? Genau. Weil es nicht reicht scheinbar. Ergo...Zypern nicht im Finale.
18. Mazedonien: Tamara, Vrcak & Adrijan - "Let me love you"
Und nochmal Rap! Diesmal härter und echter. Und im Refrain singt die Dame poprockig...es hatte was von Linkin Park im Balkan. Balkanische Töne, harter Rap und dann der Poprock im Refrain. Ich fand es eigentlich ganz gut, auch wenn die Bühnenshow recht flach war. Fürs Finale hat es nicht gereicht. Ich hätte es Mazedonien mit diesem Titel gegönnt...aber andererseits war es durchaus etwas flach. Insgesamt aber besser als so manch anderes Lied. Außerdem war es mal was anderes als das Popgeschnulze, das mir so langsam auf den Keks ging.
19. Portugal: Vania Fernandes - "Senhora do mar"
Geheimtip hatte ich vorher bereits einige Male vernommen und so war ich auch sehr gespannt. Und tatsächlich....eine Ballade die ein wenig nach Balkan klingt, aber rein auf portugiesisch vorgetragen wird. Vorgetragen von einer....ähem...korpulenten Sängerin, bei der man nicht nur hört, sondern auch sieht wie groß die Stimmbreite ist. Schöne Stimme, schönes Lied...nicht so schöne Sängerin, aber darum gehts ja auch nicht. Ein Geheimtip vielleicht...vielleicht aber auch so etwas wie die Geheimtips der letzten Jahre....die fast alle floppten. Dieser könnte es besser machen....könnte aber auch sang- und klanglos zwischen Pop und heißen Bühnenshows untergehen. Ich bin gespannt. Aber zu gönnen wäre es Portugal.
Das war es also zum zweiten Halbfinale. Es hat mich nicht so begeistert wie das erste, aber vielleicht lag es daran dass ich ziemlich müde war. Im Nachhinein waren einige sehr schöne Stücke dabei....aber durchaus sehr viel weniger als beim ersten Finale. Außerdem war die Breite der Genres nicht so hoch. Viel Poppiges, viel angesextes und einiges an Schmuseballaden. Halt wenig schnelles und hartes. Nicht viel Kost die wach hält.
Diesmal wird die Favoritenliste ausbleiben. Morgen werde ich hier die bereits qualifizierten Finalisten, die kein Halbfinale überstehen mussten, genau betrachten und bewerten. Dann gibt es auch wieder die Favoritenliste...diesmal für das gesamte Finale am Samstag abend. Das werde ich dann Sonntag hier behandlen, aber soweit sind wir noch nicht.
Bis zum Finaltag dann!
Floh82 - 2008/05/23 18:23
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